Bei einem Arzt sei die lebensgefährliche Krankheit Ebola nachgewiesen worden, sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Der 33-jährige Mediziner war vor wenigen Tagen aus Westafrika zurückgekehrt und hatte zuletzt über Fieber und Durchfall geklagt. Er wurde sofort isoliert.
«Es gibt keinen Grund zur Sorge», beteuerte De Blasio. «Wir haben ein starkes Team, und wir sind seit Monaten vorbereitet.» New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo fügte auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz hinzu: «Wir hatten alle gehofft, dass dieser Tag nie kommen wird. Aber wir sind hier in New York, und Menschen aus aller Welt kommen zu uns. Diese Nachricht konnte uns nicht überraschen.»
43 Menschen in Mali unter Beobachtung
Unterdessen trat im westafrikanischen Mali erstmals ein Fall von Ebola auf. Ein zweijähriges Mädchen, das kurz zuvor im Nachbarland Guinea gewesen sein soll, ist laut den Behörden positiv auf das Virus getestet worden. Guinea ist neben Sierra Leone und Liberia am schwersten von der jüngsten Ebola-Epidemie betroffen.
Nach dem Übergreifen der Ebola-Seuche auf Mali schickt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Experten in das westafrikanische Land. Drei Experten seien bereits vor Ort, um die Lage zu untersuchen, mindestens vier
weitere würden in den kommenden Tagen folgen, sagte eine WHO-Sprecherin. 43 Menschen, die Kontakt zu dem erkrankten zweijährigen Kind hatten, stünden unter Beobachtung, unter ihnen zehn medizinische Helfer.
Das Gesundheitsministerium in Mali rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Es werde alles getan, um eine Ausbreitung der Krankheit im Land zu verhindern. Zugleich forderte es die Bevölkerung auf, nicht unbedingt notwendige Reisen in die betroffenen Länder und Regionen zu unterlassen.
EU-Staaten sagen eine Milliarde Euro zu
Derweil verdoppelt die Europäische Union ihre Hilfen für den Kampf gegen Ebola auf mindestens eine Milliarde Euro. Darauf einigten sich die Staats- und Regierungschefs der 28 Mitgliedstaaten bei einem Spitzentreffen in Brüssel. Bis zu dem Gipfel hatten die EU und ihre Mitgliedsstaaten etwas mehr als eine halbe Milliarde Euro für die Seuchenbekämpfung zugesagt.
Unter anderem kündigte Grossbritannien jetzt an, seine Hilfen deutlich zu erhöhen. Statt der ursprünglich zugesagten 156 Millionen Euro sollen nun mindestens 256 Millionen Euro fliessen. Mit dem Geld werde man unter anderem Behandlungsstationen in Sierra Leone finanzieren, liess Premierminister David Cameron erklären.
Der Brite war es auch gewesen, der das Ziel von einer Milliarde Euro ausgegeben hatte. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte: «Wir waren uns alle einig, dass dies eine aussergewöhnliche Herausforderung nicht nur für Westafrika, sondern für die gesamte Menschheit ist, mit unglaublichen Implikationen für uns alle.»
Neue Hilfszusagen aus Deutschland gab es zunächst allerdings nicht. Die Bundesregierung betonte, sie haben bereits mehr als 100 Millionen Euro mobilisiert - und damit mehr als die meisten anderen Staaten.