Im westafrikanischen Guinea sind dutzende Menschen bei einer Epidemie des hochansteckenden Ebola-Virus gestorben. Französische Experten hätten den Erreger als Ursache für eine Erkrankungswelle im Süden des Landes bestätigt, teilte das Gesundheitsministerium in Conakry mit.
Demnach starben bereits 59 Menschen an dem Virus, insgesamt 100 Fälle wurden registriert. Die ersten Fälle waren vor sechs Wochen aufgetreten. Die Betroffenen litten an Durchfall, Erbrechen und Blutungen. Experten in Guinea konnten zunächst die genaue Krankheit nicht identifizieren. Die Behörden schickten deshalb Proben an Spezialisten im französischen Lyon.
Labor bestätigt Ebola-Fund
Drei der zwölf Proben seien als Ebola bestätigt worden, sagte Sakoba Keita, der im guineischen Gesundheitsministerium für Krankheitsprävention zuständig ist.
Es gebe seit dem 9. Februar 80 Fälle mit 59 Toten. Die Behörden vor Ort seien «überfordert» mit der Epidemie, sagte Keita. Es würden alle erdenklichen Mittel eingesetzt, um gemeinsam mit internationalen Organisationen gegen die Krankheit zu kämpfen. «Es ist schwierig. Aber wir werden es schaffen.»
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) kündigte an, ihr Ärzteteam vor Ort zu verstärken. Derzeit seien 24 Ärzte, Krankenpfleger, Logistiker sowie Hygiene- und Sanitär-Experten in Guinea im Einsatz.
Fakten zum Ebola-Virus
Angst vor Übergreifen auf andere Länder
MSF baute in den betroffenen Gegenden Isolierstationen für Verdachtsfälle auf und versuchte Menschen zu finden, die Kontakt zu den Infizierten hatten. «Das ist wichtig, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern», sagte die MSF-Tropenmedizinerin Esther Sterk. Von Belgien und Frankreich aus wollte die Organisation 33 Tonnen Material einfliegen lassen.
Im Nachbarland Liberia wuchs indessen die Sorge nach einer Ausbreitung der Krankheit über die Grenze. Ein Arzt in der Hauptstadt Monrovia sagte, dies sei sehr wahrscheinlich, denn 80 Prozent der Waren auf dem liberianischen Markt kämen aus Guinea.
Keine Impfung oder Therapie hilft gegen Ebola
Das Ebola-Virus tritt bislang nur in Afrika auf. Es wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen, Infizierte leiden an inneren Blutungen und Austrocknung. In vielen Fällen verläuft die Seuche laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) tödlich. Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.
Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde. Seitdem gab es laut WHO rund 15 Epidemien in Afrika mit insgesamt mehr als 1300 Toten.