Die Sorge vor den Auswirkungen der Ebola-Epidemie löst international zwar Hektik aus. Doch eine effiziente internationale Zusammenarbeit gibt es nicht.
Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf warnte davor, dass Ebola wegen der zu langsamen internationalen Reaktion eine Katastrophe für die Wirtschaft auslösen könnte. Für Westafrika würde dies eine verlorene Generation bedeuten, sagte sie.
Am Kampf gegen Ebola müssten sich alle beteiligen. Es sei keine Zeit mehr für Debatten, «nur eine aufeinander abgestimmte Aktion wird mein Land und unsere Nachbarn vor einer weiteren nationalen Tragödie bewahren», sagte Liberias Präsidentin weiter.
Am stärksten hat sich bislang Kuba eingebracht: 165 Ärzte und Krankenschwestern aus dem Karibikstaat sind bereits in Sierra Leone, weitere sollen nächste Woche nach Liberia und Guinea reisen.
Neben Präsidentin Johnson Sirleaf forderte auch der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier vor der Eröffnung eines mehrtägigen Gesundheitsgipfels in Berlin ein stärkeres internationales Engagement. Er brachte die Entsendung einer zivilen EU-Mission zur Ebola-Bekämpfung in Westafrika ins Gespräch. Am Montag wollen die EU-Aussenminister in Luxemburg das gemeinsame Vorgehen abstimmen.
Mobiles Spezialisten-Team für US-Bürger
Nachdem sich in den USA zwei Krankenschwestern bei einem Erkrankten aus Liberia angesteckt hatten, war in den USA massive Kritik am Umgang mit Ebola-Patienten laut geworden.
Um dagegen anzugehen, ordnete US-Verteidigungsminister Chuck Hagel nun die Bildung eines mobilen Teams für mögliche künftige Ebola-Fälle innerhalb des Landes an. Die mobile Gruppe wird aus 20 Pflegekräften, fünf Ärzten und fünf Ausbildern bestehen, die sich im Kampf gegen Infektionskrankheiten auskennen.
Das Team soll in der kommenden Woche in Texas zunächst ein siebentägiges Training beginnen und dann 30 Tage lang für etwaige Einsätze ausschliesslich in den USA bereitstehen, hiess es weiter.
Test-Impfstoff aus Kanada
Neue Hoffnung im Kampf gegen Ebola kommt derweil aus Kanada: Das Land stellt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 800 Ampullen eines experimentellen Impfstoffs gegen Ebola zur Verfügung. Ein Heilmittel gegen Ebola gibt es allerdings noch nicht.
Der WHO zufolge sind bislang mehr als 4500 Menschen an der Seuche gestorben, die meisten von ihnen in Westafrika. Infiziert haben sich bereits 9200 Menschen. Guinea, Liberia und Sierra Leone sind am stärksten betroffen.