Eine 25-jährige Iranerin mit britischem Pass ist von einem Gericht in Teheran zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Der Anwalt von Ghontscheh Ghawami sagte laut der Nachrichtenagentur Ilna, selbst nach dem Urteil sei ihm die Anklage im Detail nicht bekannt.
Weiter beklagte der Anwalt, dass er seine Klientin vor dem Prozess nicht habe treffen dürfen, trotz schriftlicher Zusage.
Ihr Vergehen: Zusammen mit anderen Frauen hat sie am 20. Juni vor dem Azadi Stadion gefordert, das Volleyball-Länderspiel der Männer zwischen Iran und Italien ansehen zu dürfen. Da Zuschauerinnen im Iran zu Sportveranstaltungen mit Männern nicht zugelassen sind, wurden die Frauen festgenommen und dann wieder freigelassen.
Als Ghawami wenige Tage später bei der Polizei ihre Papiere abholen wollte, wurde sie erneut inhaftiert. Laut Staatsanwaltschaft hatte die Verhaftung nichts mit dem Volleyballspiel zu tun. Aber eine andere Anklage wurde auch gegenüber dem Anwalt nicht bekanntgegeben.
«Politische Gefangene»
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) bezeichnete Ghawamis Verurteilung als «erschütternd». «Es ist empörend, dass eine junge Frau hinter Gitter gebracht wird, nur weil sie friedlich ihre Meinung zur Diskriminierung der Frauen im Iran geäussert hat», sagte die britische AI-Direktorin Kate Allen. Ghawami sei eine politische Gefangene, das Urteil gegen sie müsse umgehend aufgehoben werden.
Der britische Premier David Cameron hatte ihren Fall im September gegenüber Irans Präsident Hassan Rohani angesprochen und ihre Freilassung gefordert.