Feierlaune für Kiffer in Colorado: Ab sofort dürfen in dem US-Staat Bürger über 21 Jahre legal Marihuana kaufen und konsumieren. Cannabis-Aktivisten, die jahrelang für die Freigabe gekämpft hatten, feierten die Wende zum 1. Januar in Denver, Aspen und anderen Städten mit «Pot-Partys». Um Mitternacht zündeten sie sich demonstrativ Joints an – auch wenn das Gesetz das Kiffen in der Öffentlichkeit eigentlich nicht gestattet.
Am Neujahrstag öffneten dann die ersten Geschäfte mit Lizenz zum Marihuana-Verkauf. Viele von ihnen hatten zuvor schon Gras auf Rezept angeboten, was in dem Bundesstaat seit drei Jahren legal ist. Colorado ist jedoch der erste US-Staat, der den Verkauf nun auch zu nicht-medizinischen Zwecken freigegeben hat.
Überall erhältlich – nur nicht legal
Der Westküstenstaat Washington will im Laufe dieses Jahres folgen. In beiden Fällen hatten die Bürger in einem Referendum für die Legalisierung gestimmt.
Der 32 Jahre alte US-Kriegsveteran Sean Azzariti war der erste Käufer eines legal erworbenen Päckchens Marihuana. Zum Preis von knapp 60 Dollar kaufte er 3,5 Gramm der Sorte Bubba Kush und einen Trüffel der Marke Dixie Elixir. Azzariti hatte sich zuvor für die Gesetzesänderung stark gemacht. Dutzende weiterer Käufer standen hinter ihm Schlange, um ebenfalls einzukaufen.
«Wir glauben, dass wir den Weg für den Rest der Welt vorzeichnen», sagte Mason Tvert vom Marijuana Policy Project vor dem Verkaufsstart. «Heute kaufen Menschen im ganzen Land Marihuana, aber nur in Colorado werden sie es legal und in einem geregelten Umfeld tun.»
«Endlich bekommt dieses Produkt eine Chance», sagte der 23 Jahre alte Philip Hand aus Denver, der zusammen mit einem Partner Marihuana-Kekse und -Schokolade vertreibt. «Das wird es sehr viel einfacher machen, ein rechtmässiges Gewerbe zu betreiben.»
Marihuana-Touristen erwartet
Experten gehen davon aus, dass weitere US-Staaten wie Kalifornien mit einer Legalisierung nachziehen werden. 20 US-Staaten – darunter Colorado und Washington – erlauben bereits den Marihuanakonsum auf Verschreibung des Arztes.
Auf Bundesebene bleibt Cannabis weiterhin illegal; Colorado rechnet daher mit «Marihuana-Touristen» aus anderen Bundesstaaten. Die Bundesregierung in Washington DC hat aber signalisiert, dass sie nicht eingreifen werde – solange gewährleistet bleibt, dass keine Jugendlichen an den Stoff kommen und der Export in andere Staaten unterbleibt.
Nach der Neuregelung dürfen sich Einwohner Colorados pro Kauf mit einer Unze (28 Gramm) «Pot» eindecken. Besucher aus anderen Staaten müssen sich mit einem Viertel zufriedengeben.
Laut Umfragen befürwortet eine klare Mehrheit der Amerikaner die Legalisierung. Kritiker hingegen befürchten, junge Leute könnten nun einen falschen Eindruck gewinnen und Marihuana verharmlosen.