Mit dem Satz «I have a dream» ist Martin Luther King als eine der wichtigsten Figuren der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in die Geschichte eingegangen. Kings Worte und Taten inspirieren Menschen auf der ganzen Welt – bis heute. In seinem Kampf für Gleichberechtigung wählte er nie den einfachsten Weg. Bis zum Schluss propagierte er den gewaltlosen Widerstand, obwohl er selbst mehrmals das Opfer von Gewalt wurde.
Aufgewachsen in Atlanta, Georgia, erfuhr er, wie alle Schwarzen in den Südstaaten, die Rassendiskriminierung am eigenen Leibe. Alle Bereiche des täglichen Lebens waren durch die rigorosen Rassengesetze in schwarz und weiss getrennt. Trotz dieser Zweiklassengesellschaft hegte King keinen Groll gegen die Weissen und blieb stets versöhnlich.
Den Ansprüchen der Weissen genügen
Am 15. Januar 1929 als Sohn einer Lehrerin und eines Pfarrers geboren, spielte die Religion eine wichtige Rolle in Kings Leben. Mit 17 Jahren begann er seinen Vater, den Baptistenprediger Martin Luther King Senior, als Hilfsprediger in der Baptist Church in Atlanta zu unterstützen. Dort besuchte King auch das «Morehouse College», die einzige Hochschule für Schwarze im Süden.
Während seines Theologiestudiums in Pennsylvania war King getrieben von der Angst, den Ansprüchen der Weissen nicht genügen zu können. Dieser Antrieb liess ihn zum Klassenbesten werden. In seinem Studium setzte er sich intensiv mit Mahatma Gandhi auseinander. Von dessen Lehren inspiriert meinte King: «From Gandhi I learned my operational technique.»
Nach seinem Abschluss mangelte es King nicht an beruflichen Angeboten. Doch King entschied sich für den steinigen Weg . Mit seiner Frau Coretta Scott zog er nach Montgomery, Alabama, und wurde dort 1954 Pastor.
Aufruf zum gewaltlosen Widerstand
Innerhalb der Baptist Church begann King damit, den Widerstand gegen die Diskriminierung durch die Weissen zu organisieren. Er gründete dazu ein Komitee für politische Spezialfragen und warb in seiner Gemeinde für verschiedene Verbände, welche sich für die Rechte der schwarzer Bürger stark machten. King propagierte dabei stets den gewaltlosen Widerstand. Trotzdem blieb er selbst von Gewalt nicht verschont.
Zwischen 1955 und 1968 sass der Bürgerrechtler mehr als 30 mal im Gefängnis. Er wurde mehrmals tätlich angegriffen und überlebte drei Bombenattentate.
Mit seinem Kampf für Gleichberechtigung erlangte King weltweite Berühmtheit. 1964 wurde ihm für sein Werk der Friedensnobelpreis verliehen. In seiner Nobelpreisrede erklärte King den Kampf gegen Rassismus, Armut und Krieg als die wichtigsten Aufgaben der Menschen, welche lernen müssten, in diesem grossen «Welthaus» nebeneinander zu leben. Kings Ziel war es, für alle Menschen bessere Lebensbedingungen zu schaffen.
Todesahnung
Trotz seines Einsatzes für den friedlichen Protest, kam es bei Demonstrationen immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen. Der zunehmende Terror von weissen Rassisten in den Südstaaten führte auch zu einer Radikalisierung der Bürgerrechtsbewegung. Kings gewaltloser Widerstand wurde nicht mehr von allen Schwarzen befürwortet. Bewegungen wie die Black Muslims um Malcolm X und die Black Panther Party bekamen immer mehr Zulauf. Diese Gruppen waren vor allem in den Städten des Nordens erfolgreich.
Am 28. März 1968 endete zum ersten Mal eine von King angeführte Demonstration in Krawallen und Plünderungen. Erst später wurde bekannt, dass das FBI Schwarze als Provokateure eingesetzt hatte, um zur Eskalation beizutragen.
Im selben Jahr hielt King seine berühmte Rede «I have been on the mountaintop», in welcher er nochmals versuchte die Demonstranten von der Gewaltlosigkeit zu überzeugen. In der Rede sprach er auch davon, dass er das gelobte Land gesehen habe. Im Nachhinein deuten viele diese Aussage als Todesahnung. Am nächsten Tag, dem 4. April 1968, wurde King auf dem Balkon seines Motels in Memphis, Tennessee, erschossen.
Obwohl der entflohene Häftling James Earl Ray schnell als Täter mit rassistischem Motiv identifiziert und festgenommen wurde, gab es viele Stimmen, die von einer Verschwörung sprachen. Bis heute sind einige Ungereimtheiten des Falles nicht vollständig aufgeklärt.