Es läuft längst nicht alles nach Plan. Auch wenn die Wettkampfstätten überwiegend fertiggestellt sind. Besonders dort, wo der Staat gefordert ist, liegt noch vieles im Argen. Der Bundesstaat Rio de Janeiro ist finanziell in der Klemme, seit wegen des Preiszerfalls weniger Steuern aus der Erdölförderung anfallen.
Die Krise ist in den öffentlichen Spitälern sichtbar, in denen vieles fehlt und chirurgische Eingriffe gestoppt werden müssen. Am stärksten jedoch im Bereich der Sicherheit. Das Loch in der Kasse des Bundesstaates trieb in den letzten Wochen viele Polizisten auf die Strassen, um bei den Bürgern um Toiletten- oder Druckerpapier für ihre Wachen zu betteln.
Die Sicherheit während den Olympischen Spielen sei aber voll gewährleistet, sagen die Behörden. Ein Kredit der Bundesregierung werde den Sicherheitsapparat von 85‘000 Polizei- und Armeeangehörigen finanzieren.
Leere Versprechen
Verzögerungen gibt es auch bei der Infrastruktur. Der letzte Kilometer der neuen U-Bahnstrecke zum weitab vom Zentrum Rios liegenden Wettkampfgelände für Saalsportarten ist noch im Bau. Diese Metrolinie soll ab dem 1. August verkehren; nur für die Olympiabesucher, nicht für die grosse Masse. Sollte es ein leeres Versprechen bleiben, droht Rio ein immenses Verkehrschaos.
Nicht besser sieht bei der Wasserqualität in der Guanabara-Bucht aus, wo vor der Kulisse des Zuckerhuts die Segel-Wettbewerbe stattfinden. Die Bucht ist eine einzige Kloake, verseucht mit ungeklärten Abwässern und treibendem Müll. Rio hatte bei seiner Olympia-Bewerbung versprochen, bis zu den Spielen seien 80 Prozent der Abwässer geklärt. In Wirklichkeit sind es weniger als die Hälfte. Was die Umwelt betrifft, wurde kein einziges der abgegebenen Versprechen erfüllt.