Alle gegen Hillary Clinton: Zum Beispiel der Republikaner Rand Paul. Er möchte selber gerne Präsident werden. «Wir erwarten wichtige Enthüllungen über die Clinton-Stiftung», erklärte er vielsagend. Die Stiftung, die Präsident Bill Clinton nach seiner Zeit im Weissen Haus gegründet hatte und für die Gattin Hillary und Tochter Chelsea, zumindest zeitweise, ebenfalls tätig waren. «Da sind Dinge passiert, die die Leute schockieren und ihre Meinung über Hillary Clinton auf den Kopf stellen werden», sagte Rand Paul.
Worum es geht, wissen die Leute in den USA schon heute, noch ehe das Buch mit den angekündigten Enthüllungen, die Rand Paul erwähnt, am nächsten Dienstag in den Buchläden aufliegen wird. Verschiedene Medien wie die «Washington Post» und die «New York Times» sind mit dem Autor von «Clinton Cash», Peter Schweizer, einen Deal eingegangen und haben dessen Nachforschungen vorab erhalten, mit eigenen Recherchen ergänzt und publiziert.
Entscheidungen beeinflusst
Der Hauptvorwurf an Hillary Clinton: Ausländische Donatoren hätten mit grossen Spenden an die Clinton-Stiftung und hohen Entschädigungen für Reden von Bill Clinton die Entscheidungen der damaligen Aussenministerin Hillary Clinton beeinflusst.
Im Buch sind mehrere Beispiele aufgeführt: Ein Uran-Deal, der vom US-Aussendepartement abgesegnet wurde und so den Russen Zugriff auf 20 Prozent der Uranproduktion in den Vereinigten Staaten gab. Oder ein Handelsabkommen mit Kolumbien, das nach einer Grossspende plötzlich vorangetrieben wurde.
Mängel in der Recherche
Happige Vorwürfe. Kein Wunder, schlagen die Angestellten von Clinton mit aller Härte zurück. Ihr Wahlkampf-Chef John Podesta etwa spielt direkt auf den Autor: Peter Schweizer sei ein früherer Bush-Mann, der einzelne Informationen zu einer Verschwörungstheorie verwoben habe, so Podesta.
Clintons Sprecher veröffentlichte eine 5-Punkte-Replik, in der er einen Artikel der «New York Times» zerzauste. Einige Medien haben ebenfalls Mängel in der Recherche von Schweizer nachgewiesen. Andererseits musste die Clinton-Stiftung nach einem Reuters-Artikel zugeben, dass sie auf der Steuererklärung drei Jahre lang ausländische Spenden falsch deklariert hatte.
Der Buchautor Peter Schweizer selber behauptet, es gehe ihm nur darum, Klüngelei und Vetternwirtschaft aufzudecken und er plane ein ähnliches Buch über den Republikaner Jeb Bush. Doch auch Schweizer muss zugeben: Er habe keinen direkten Beweis, dass Spenden Entscheide direkt beeinflusst haben. Aber es gehe hier um ein Verhaltensmuster. «Ist das alles nur Zufall – oder steckt doch mehr dahinter?», fragte Schweizer im ABC-Fernsehen.
Fehlverhalten von Clinton
Wie auch immer die Antwort lautet: Das Thema ist lanciert. Intransparenz, Geldgier und die Clintons, damit lässt sich von rechts bis in die politische Mitte punkten. Und Hillary Clinton selbst liefert immer wieder neues Material: Als sie in einem Interview beispielsweise erklärte, ihre Familie sei bankrott gewesen nach Bill Clintons Amtszeit, obwohl schon damals klar war, dass sie mit Reden und Büchern Millionen verdienen werden.
Oder als publik wurde, dass Hillary als Aussenministerin eine private E-Mail-Adresse benützte und viele Mails löschen liess – was hatte sie zu verbergen? Fehlende Bodenhaftung, Fehlverhalten, aber keine Verbrechen. Im Wahlkampf ist das gut genug.