In der Region Sindhupalchok in Nepal hat ein massiver Erdrutsch den Fluss Sunkoshi blockiert und dadurch einen riesigen, bedrohlichen Stausee geschaffen. Bei dem Erdrutsch seien in der Nacht acht Menschen getötet worden, mindestens 18 würden noch vermisst, berichtete das Nachrichtenportal Ekantipur.com.
Etwa zwei Dutzend Häuser seien unter den Massen aus Erde und Geröll begraben. Im Spital von Kathmandu erzählten aber Gerettete aus der Region der Agentur AP, dass auch ein Dorf mit über 100 Menschen in etwa 60 Häusern vom Erdrutsch zerstört worden sei.
Staudamm wird zur Zeitbombe
Der riesige Erddamm bei der Ortschaft Mankha könne nicht von Hand entfernt werden und schwere Baumaschinen könnten den Ort wegen der blockierten Araniko Nationalstrasse nicht erreichen, sagte ein Polizeisprecher.
Der angestaute See im Distrikt Sindhupalchok östlich der Hauptstadt Kathmandu ist bereits 20 Meter tief und zwei Kilometer lang. Er habe bereits mehrere Ortschaften überflutet, berichteten nepalesische Medien-Portale und Privatpersonen auf Twitter und Facebook (siehe Linkbox).
Bilder aus dem Unglücksgebiet
Oberhalb des neuen, etwa 90 Meter hohen Damms staut sich nun das Wasser des Bergflusses Fluss Sunkoshi. Dutzende Ortschaften werden überflutet und die Menschen retten sich auf die umliegenden, steilen Berghänge. Tausende Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, darunter die Bewohner der Handelsstadt Barahbise.
Der Schlamm kam in der Nacht
In den vergangenen Tagen hatte es in der Region starke Monsun-Regenfälle gegeben. Die steilen Hänge in der Bergregion am Fluss Sunkoshi waren nach dem tagelangen Regen aufgeweicht. Hunderte Tonnen Erde und Geröll ergossen sich ins Tal.
Der aufgestaute See blockiert auch den Araniko Highway (auch Arniko genannt), die einzige Strassenverbindung zwischen der nepalesischen Hauptstadt Kathmandul und China. Die Fernstrasse gilt als eine der gefährlichsten Strassen in Nepal.
Sprengungen für den Wasserabfluss
Die nepalesische Armee untersuche von Helikoptern aus, ob der natürliche Damm gesprengt werden könne, um das Wasser abzulassen, sagte ein Polizeisprecher weiter.
Dort, wo der Damm am niedrigsten ist, wurden bereits drei kleine Explosionen gezündet. Das Vorhaben gelang und Wasser floss langsam ab, berichtete der Lokalreporter Saral Gurung.
Die Regierung kam zu einer Notfallsitzung zusammen, Premierminister Sushil Koiral ordnete Sofortmassnahmen an. Die Onlineausgabe der Zeitung «Himalayan Times» meldete, die Bewohner im Tal unterhalb des Dammes seien aufgefordert worden, sofort ihre Häuser zu verlassen.