Die Vertreter der Regierung und der Opposition im Südsudan haben einen Vertrag für einen Waffenstillstand unterschrieben. Bis zu 10'000 Menschen starben seit Mitte Dezember in dem ethnisch gefärbten Konflikt. Eine halbe Million ist auf der Flucht.
SRF-Afrika-Korrespondent Patrik Wülser vermutet, dass der Waffenstillstand unter grossem internationalem Druck zustande kam: «Die Region kann sich einen weiteren gefallenen Staat schlicht nicht leisten», sagt er. Vermutlich hätten die USA, China und die Ostafrikanische Gemeinschaft «sehr grossen Druck» auf die Konfliktparteien ausgeübt.
Konkret sollen alle Gefechte bis am Freitagabend eingestellt werden. Zudem sollen die elf mutmasslichen Putschisten und Weggefährten des Rebellenchefs Riek Machar freikommen. Präsident Salva Kiir hatte sich bisher dagegen gewehrt. «Und ganz wichtig für die Bevölkerung: Die humanitären Helfer sollen im ganzen Land Zugang haben», sagt Wülser.
Wie realistisch die Hoffnung auf einen wirklichen Frieden ist, muss sich aber erst noch zeigen. «Das Papier ist lediglich ein fragiler Nichtangriffspakt zwischen zwei Kriegern, die heute Politiker sind», sagt Wülser. In den vergangenen Wochen seien im Südsudan tausende Verbrechen begangen worden. «Menschen wurden aufgrund ihrer Stammeszugehörigkeit umgebracht.»
Diese Taten könnten nicht ungeschehen gemacht werden, so Wülser. Zwar bedeute das Papier von Addis Abeba eine Entspannung. «Ob es wirklich längerfristig und dauerhaft Frieden bringt, wird sich im Alltag des zerstörten Landes zeigen müssen.»