Albanien ist jetzt ein offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union. Die Europaminister der EU sprachen Albanien den Kandidatenstatus zu. Sie forderten aber weitere Reformen vom Land, vor allem in den Bereichen Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung sowie Unabhängigkeit von Medien und Justiz.
Die Entscheidung sei «eine Anerkennung bisheriger Reformanstrengungen», aber auch eine «Ermunterung zu mehr Reformen», erklärte EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Ginge es nach Albanien, dürfte das Prozedere schneller gehen. Doch der deutsche Aussen-Staatsminister Michael Roth (SPD) betont: «Es gibt überhaupt keinen Automatismus, das ist jetzt kein Selbstläufer.» In der Vergangenheit habe es sich bewährt, Balkanstaaten eine klare Beitrittsperspektive zu geben und damit demokratische Veränderungen zu bewirken.
Die Reformen in Albanien sind jedoch erst auf Druck der EU zustande gekommen. Diese hat den beiden verfeindeten politischen Parteien 2012 eine Beitrittskandidatur in Aussicht gestellt, wenn sie wieder konstruktiv zusammenarbeiten. Nach den Wahlen von 2009 haben die oppositionellen Sozialisten das Parlament boykottiert. Jeglicher Dialog wurde darauf hin abgebrochen.