Unter die Top 20 ist sie schon vorgedrungen. Der amerikanische Nachrichtensender CNBC suchte vor einiger Zeit nach den «Worst American CEOs of All Time», also nach den schlechtesten US-Chefs aller Zeiten. Carly Fiorina figuriert auf dieser Liste auf dem 19. Platz. Die gebürtige Texanerin war zwischen 1999 und 2005 CEO des Unternehmens Hewlett-Packard (HP).
Entlassung von 15'000 Mitarbeitern
In ihrer Zeit als HP-Chefin entliess die mittlerweile 60-Jährige 15‘000 Mitarbeiter. Pikant: Der Firmenwert verlor während ihrer Amtszeit massiv an Wert. Die Gründe sind allerdings vielfältig. Zum einen verloren die meisten Technologie-Unternehmen während der Internetblase 1999 an Wert. Nach einer Kurserholung in den beiden Nachfolgejahren zog die Übernahme des Computerherstellers Compaq im Jahr 2002 den HP-Kursverlauf abermals nach unten.
Auch Ben Carson will ins Weisse Haus:
Für zusätzlichen Unmut sorgte zum anderen ihre hohe Abfindung im Wert von knapp 21 Millionen Dollar. «The Witch is dead» (Die Hexe ist tot), sollen die HP-Angestellte gerufen haben, als das Unternehmen ihre Kündigung bekannt gab. Dazu kam es, weil die Carly Fiorina interne Unterlagen an die Medien weitergab
Die Häme der amerikanischen Medien über Carly Fiorina erreichte 2010 einen neuen Höhepunkt. Die Uni-Absolventin wollte vor fünf Jahren für die Republikaner den kalifornischen Senatssitz erobern. Sie scheiterte aber an ihrer demokratischen Gegnerin Barbara Boxer.
Einschätzung von Arthur Honegger
Eigentlich, so könnte man meinen, sind das der Gründe genug, bei den Präsidentschaftswahlen bereits in den Vorwahlen zu scheitern. Doch SRF-Korrespondent Arthur Honegger weist darauf hin, dass in den USA akzeptiert wird, Misserfolge wegzustecken und neu zu starten.
Allerdings: «Wenn dabei aber die Jobs der einfachen Leute auf der Strecke bleiben, wird das im Wahlkampf ein schwerwiegendes Problem», so Honegger. Der versierte USA-Kenner schätzt ihre Chancen denn auch als gering ein: «Ihr Mangel an politischer Erfahrung und die grosse Konkurrenz innerhalb der Partei machen Fiorina in diesem Rennen momentan zur Aussenseiterin.»
Antipodin zu Hillary Clinton
Sollte es aber zu einem Duell zwischen ihr und Hillary Clinton kommen, werden zwei Frauen aufeinander treffen, die in Schlüsselfragen ausserordentlich weit auseinander liegen. Gemäss der «Los Angeles Times» hat Fiorina eine ablehnende Haltung zu Themen wie Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehen.
Hillary Clinton hat zu diesen Fragen, die im Wahlkampf wohl immer wieder aufkommen, eine dezidierte Haltung: Sie befürwortet die Homo-Ehe und ist für das Recht zur Abtreibung auch schon auf die Strasse gegangen.
Doch beide Politikerinnen müssen zuerst noch die Wähler ihrer eigenen Partei überzeugen, um für den Präsidentschaftskampf nominiert zu werden.
Mögliche Kandidaten für die US-Präsidentschaft im Überblick
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Bild 1 von 22. Hillary Clinton (Demokratin):. Sie hat ihre Kandidatur schon bekannt gegeben. Nicht überraschend steigt die Ex-Aussenministerin ins Rennen ums Präsidentenamt. Die Chancen der ehemaligen Senatorin und First Lady dürften trotz E-Mail-Affäre intakt sein. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 22. Luis Gutiérrez. Luis Gutiérrez (Demokraten) ist Abgeordneter des Repräsentantenhauses. Er gilt als langjähriger Weggefährte Barack Obamas. Genau wie dieser vor seiner Amtszeit als Präsident ist er politisch in Chicago aktiv. Der Sohn puerto-ricanischer Einwanderer geniesst hier die Unterstützung eines breiten Spektrums der Bürger. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 22. Martin O'Malley (Demokrat):. Martin O'Malley gilt als ausgesprochen liberaler Demokrat. Als Gouverneur von Maryland setzte sich der 52-Jährige für die Abschaffung der Todesstrafe, die Legalisierung der Homo-Ehe, eine Erhöhung des Mindestlohnes und für ein strengeres Waffengesetz ein. Seine Kandidatur gilt als wahrscheinlich. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 22. Lincoln Chafee (Demokrat):. Erst im April kündigte Lincoln Chafee an, dass er sich eine Kandidatur als Präsident überlege. Er kritisiert Hillary Clinton, weil sie die Irak-Intervention der USA 2003 unterstützt hat. Der 62-Jährige hat das politische Lager mehrmals gewechselt: Bis 2007 war er republikanischer Senator, dann parteiloser Gouverneur. Seit 2013 ist er Demokrat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 22. Jim Webb (Demokrat):. Jim Webb hat bereits im November 2014 sein Interesse angemeldet, für die Demokraten anzutreten. Von 2007 bis 2013 war er Senator für den Bundesstaat Virginia. Der 68-Jährige gilt als Kriegsgegner und wird dem linken Lager der Demokraten zugerechnet. Seine Kandidatur gilt ebenfalls als wahrscheinlich, ist aber noch nicht offiziell. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 22. Joe Biden (Demokrat):. Wird es der amtierende US-Vizepräsident Joe Biden tatsächlich wagen, gegen Hillary Clinton anzutreten? «The New York Times» meint «probably not». Zwar verfügt der 72-Jährige als langjähriger Senator nebst seinem aktuellen Amt über viel politische Erfahrung. Doch dürfte er gegenüber Clinton im Nachteil sein und in deren Schatten stehen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 22. Bernard Sanders (parteilos):. Mit Bernard «Bernie» Sanders gab am 30. April ein Parteiloser seine Kandidatur bekannt. Der 73-Jährige bezeichnet sich als «demokratischer Sozialist». Von 1991 bis 2007 war Sanders Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Seit 2007 vertritt er den Bundesstaat Vermont als Senator. Er setzt auf Unterstützung aus dem linken Lager der Demokraten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 22. Jeb Bush (Republikaner):. Als Sohn von George Bush Senior und Bruder von George W. Bush gehört Jeb zum republikanischen Establishment, wobei er als vergleichsweise moderat gilt. Hilft oder schadet ihm sein Name? Noch ist er nicht offizieller Kandidat. In einem Interview hat er aber bereits angekündigt: «Ich kandidiere 2016 für die Präsidentschaft.». Bildquelle: Reuters .
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Bild 9 von 22. Rick Santorum (Republikaner):. 2012 ist er Mitt Romney als Zweitplatzierter im Rennen um den republikanischen Präsidentschaftskandidaten unterlegen. Nun wird damit gerechnet, dass der 57-jährige Rick Santorum für 2016 nochmals einen Anlauf nimmt. Santorum war von 1995 bis 2007 Senator für Pennsylvania. Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 22. Mike Huckabee (Republikaner):. 2008 konnte er sich in den «Primaries» gegen John McCain nicht durchsetzen. Die Kandidatur des 59-jährigen Mike Huckabee für 2016 gilt dennoch als wahrscheinlich. Der Republikaner ist Ex-Gouverneur von Arkansas und als Baptistenprediger vor allem bei den religiösen Rechten beliebt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 11 von 22. Scott Walker (Republikaner):. Scott Walker landete bei den «Straw Polls» unter den republikanischen Interessenten auf Platz zwei. Er ist seit 2010 Gouverneur des Bundesstaates Wisconsin. Der 47-Jährige musste sich aufgrund seiner drastischen Sparpolitik in einer Abstimmung («Recall») als Gouverneur behaupten. Er ist noch nicht offizieller Kandidat. Bildquelle: Reuters .
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Bild 12 von 22. Rand Paul (Republikaner):. Platz eins bei den «Straw Polls» unter den republikanischen Präsidentschaftsanwärtern: Der 52-jährige Rand Paul ist der Liebling der Tea-Party-Bewegung und hat als zweiter Republikaner seine Kandidatur offiziell bekannt gegeben. Sein Credo lautet «möglichst wenig Staat»: tiefe Steuern, keine Waffenkontrolle, keine NSA-Überwachung. Bildquelle: Reuters .
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Bild 13 von 22. Ted Cruz (Republikaner):. Ted Cruz gab als erster aller Interessierten seine Kandidatur am 23. März offiziell bekannt. Der 44-jährige Senator aus Texas ist einer von drei Latinos im US-Senat. Als ausgesprochener Anhänger der Tea-Party-Bewegung vertritt er konservative politische Positionen: gegen Abtreibung, für Waffenbesitz, gegen die Gesundheitsreform Obamacare. Bildquelle: Reuters .
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Bild 14 von 22. Ben Carson (Republikaner):. Afroamerikaner und Tea-Party-Anhänger: Das ist der 63-jährige Ben Carson. Der pensionierte, äusserst erfolgreiche Neurochirurg katapultierte sich mit seiner Rede beim National Prayer Breakfast 2013 aufs politische Parkett: Wenige Meter von Präsident Obama entfernt griff er dessen Politik frontal an. Carson gilt als Favorit der Tea-Party-Bewegung. Bildquelle: Reuters .
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Bild 15 von 22. Chris Christie (Republikaner):. Auch von ihm gibt es noch keine offizielle Kandidatur: Der 52-jährige Chris Christie ist republikanischer Gouverneur von New Jersey und wurde zeitweise als Geheimfavorit gehandelt. Anhänger loben seine volkstümliche Art, Kritiker werfen ihm ein «grosses Maul» vor. Er gilt als politisch moderat. Bildquelle: Reuters.
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Bild 16 von 22. Bobby Jindal (Republikaner):. Bobby Jindal wurde bereits 2012 als möglicher republikanischer Präsidentschaftskandidat gehandelt. Damals verzichtete er. An seinem Interesse, für 2016 ins Rennen zu steigen, hat der 43-jährige Gouverneur von Louisiana bisher festgehalten. Seine Eltern waren aus Indien eingewandert. Bobby wuchs als Hindu auf, bekennt sich aber zum Katholizismus. Bildquelle: Reuters.
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Bild 17 von 22. Lindsey Graham. Lindsey Graham (Republikaner) gilt Experten als moderater Konservativer. Er wirbt zum Beispiel für die Integration von illegalen Einwanderern und will ihnen «eine zweite Chance» geben. Graham ist Senator von South Carolina und bezeichnet sich selbst als «Problemlöser». Die Motivation seiner Kandidatur: «Ich kann dem Land und der Partei viel geben.». Bildquelle: Keystone.
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Bild 18 von 22. Carly Fiorina (Republikanerin):. Zumindest eine Frau dürfte die Gruppe republikanischer Präsidentschaftskandidaten komplettieren. Die frühere Chefin von Hewlett-Packard steigt ebenfalls ins Rennen. Abgesehen von einer prominenten Rolle im Team von John McCains Präsidentschaftskampagne 2008 kann die 60-Jährige wenig Erfahrung in der Politik ausweisen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 19 von 22. George Pataki . George Pataki (Republikaner) war bis 2006 Gouverneur des Bundesstaates New York. Er gilt als moderat und setzt sich für den Umweltschutz ein. Allerdings fällt unter seine Gouverneurszeit auch die Verschärfung des Strafrechts und die versuchte Wiedereinführung der Todesstrafe. Pataki dürfte bei den Vorwahlen nur geringe Erfolgsaussichten haben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 20 von 22. Marco Rubio (Republikaner):. Er will den Demokraten die Latino-Wähler abluchsen: Als dritter Republikaner gibt der 43-jährige Senator aus Florida seine Kandidatur bekannt. Der Sohn kubanischer Einwanderer setzt sich für einen Kompromiss bei der Einwanderungsreform ein. Die von Obama betriebene Annäherung zwischen Kuba und den USA lehnt er vehement ab. Bildquelle: Reuters.
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Bild 21 von 22. Gary Johnson. Gary Johnson (Liberale) war bis 2003 – damals noch für die Republikaner – Gouverneur von New Mexiko. Mittlerweile hat er mit den Konservativen gebrochen. Kein Wunder, spricht er sich doch offen für eine liberalere Drogenpolitik aus und macht sich für gleichgeschlechtliche Ehen stark. Zudem ist er Anhänger des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch. Bildquelle: Keystone.
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Bild 22 von 22. Jill Stein. Jill Stein (Grüne) war bereits 2012 Kandidatin ihrer Partei. Die Kinderärztin will das Zwei-Parteien-System aufbrechen und steht für eine linke Politik. Ohne reelle Chance könnte Stein aber das Zünglein an der Waage sein – so wie Grünen-Kandidat Nader 2000. Der hatte 2,7 % geholt und Al Gore entscheidende Stimmen gegen George W. Bush weggenommen. Bildquelle: Keystone.