Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Notkredite für griechische Banken auf dem aktuellen Stand von rund 90 Milliarden Euro. Das teilte die Notenbank nach Beratungen des EZB-Rates in Frankfurt mit. Man sei jedoch jederzeit bereit, die Entscheidung erneut zu überprüfen, hiess es weiter.
Banken bleiben geschlossen
Den Geldhahn noch weiter aufdrehen und die Notkredite ausweiten, will die EZB indes nicht. Dies setzte Athen unter Zugzwang: Am Sonntagabend teilte die griechische Regierung mit, die Banken im Land blieben am Montag geschlossen. Auch die Börse soll zu bleiben.
Zudem will die griechische Nationalbank Kapitalverkehrskontrollen einführen. Damit könnten zum Beispiel die Beträge für Abhebungen an Geldautomaten auf relativ kleine Summen gekappt werden.
ELA – die griechische «Lebensader»
Griechenlands Banken sind seit Monaten auf Notkredite angewiesen, die von der EZB genehmigt werden müssen. Faktisch sind diese Nothilfen («Emergency Liquidity Assistance»/ELA) derzeit die einzige Finanzierungsquelle für griechische Geldinstitute. Denn von der herkömmlichen Finanzierung über die EZB sind die Hellas-Banken abgeschnitten.
Der französische Premierminister Manuel Valls warnte bereits im Vorfeld vor einem Zahlungs-Stopp: Die EZB könne nicht «die Lebensader» für die Griechen kappen. «Es ist das griechische Volk, das leidet», sagte Valls.
Ohne die Weiterführung der ELA-Hilfen könnten die griechischen Banken wohl am Montag ihre Schalter nicht öffnen. Ob jedoch die Finanzinstitute zu Wochenbeginn ihren Verpflichtungen gegenüber Kunden uneingeschränkt nachkommen können, gilt als unsicher.
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Hilfen sind umstritten
In der vergangenen Woche hatte der EZB-Rat fast täglich über diese sogenannten ELA-Hilfen beraten. Das Volumen liegt zuletzt bei knapp 90 Milliarden Euro. Streng genommen dürfen ELA-Kredite nur an Banken vergeben werden, die einen vorübergehenden finanziellen Engpass haben. Grundsätzlich müssen die Geldhäuser aber solide aufgestellt, also solvent sein. Zuletzt nahmen die Zweifel zu, dass dies auf griechische Banken noch zutrifft.
Doch ohne dieses Geld würde den griechischen Finanzinstituten die Pleite drohen, weil sie auf herkömmlichem Weg kein frisches Geld mehr von der EZB bekommen und zugleich verunsicherte Bankkunden ihre Konten leerräumen könnten.
Die ELA-Kredite vergibt die griechische Zentralbank, der EZB-Rat muss aber zustimmen. Das EZB-Gremium könnte die Hilfen mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit stoppen.