Seit über fünf Jahrzehnten tobt ein Bürgerkrieg in Kolumbien. Nun haben die Regierung des Landes und die Guerilla-Organisation Farc einen «endgültigen» Waffenstillstand beschlossen.
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo Londoño haben das historische Abkommen in Havanna auf Kuba in Anwesenheit von UNO-Generalsektretär Ban Ki-Moon unterzeichnet. Zur Zeremonie reiste weitere Politik-Prominenz an: François Delattre, Präsident des UNO-Sicherheitsrats und Mogens Lykketoft, Präsident der UNO-Vollversammlung.
Voraussetzung für Friedensvertrag
Im Abkommen verpflichten sich die Rebellen, die Waffen niederzulegen und künftig mit politischen Mitteln für ihre Ziele zu kämpfen. Im Gegenzug sollen Militär und Polizei die demobilisierten Guerilleros beschützen. Als die Farc in den 1980er Jahren mit der Union Patriotica bereits einmal die politische Bühne betrat, töteten rechte Paramilitärs Tausende ihrer Mitglieder.
Der Waffenstillstand gilt als Voraussetzung für einen Friedensvertrag, über den beide Seiten seit Ende 2012 verhandeln. Im Bürgerkrieg zwischen linken Guerillagruppen, rechten Paramilitärs und den Streitkräften wurden in dem südamerikanischen Land seit Anfang der 1960er Jahre rund 220'000 Menschen getötet.
Hoffen auf einen raschen Frieden
Die Unterhändler beider Seiten hatten am Mittwoch einen Durchbruch bei den Verhandlungen verkündet.
Die Farc (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) hatten bereits vor einem knappen Jahr einen einseitigen Waffenstillstand ausgerufen. Die kolumbianischen Streitkräfte stellten daraufhin ihre Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen ein. Die Intensität des Konflikts liess dadurch spürbar nach.
Nun soll auch der Friedensvertrag zur Beilegung des seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkriegs zügig unterzeichnet werden. Die Unterhändler einigten sich bereits auf eine Übergangsjustiz, landwirtschaftliche Entwicklungsprogramme in den Hochburgen der Rebellen sowie die politische Partizipation der Guerilla.
Präsident Santos sagte, die Verhandlungen könnten bis zum Unabhängigkeitstag von Kolumbien am 20. Juli abgeschlossen sein.
Das Schlussabkommen soll in der Schweiz aufbewahrt werden. Darauf hatten sich Kolumbiens Regierung und die Rebellen der Farc vor gut einem Monat geeinigt. Mit der Aufbewahrung des Abkommens durch die Schweiz wollen die Parteien seiner Bedeutung als besondere Vereinbarung im Rahmen der Genfer Konventionen Rechnung tragen.