In der Diskussion über eine Lockerung des Bankgeheimnisses attackiert Österreichs Finanzministerin Maria Fekter nun Grossbritannien. Dort seien die wahren Steueroasen in der EU anzutreffen, sagte sie in Interviews zweier österreichischen Tageszeitungen.
«Wir wollen, dass die Möglichkeiten in Grossbritannien, ein Geldwäscheparadies und ein Steuerparadies zu sein, angegangen werden», sagte sie. Wie Zypern müsse auch das Vereinigte Königreich anonyme Stiftungen (Trusts) abschaffen.
«Wir fordern ein Stiftungs-Register für die Kanalinseln, aber auch für Länder, wo britisches Recht gilt, etwa Cayman Islands, Virgin Islands oder Gibraltar. Das sind alles Bereiche, die derzeit Paradiese für Steuerflüchtlinge sind», sagte die ÖVP-Ministerin. «Nicht wir sind das Problem, sondern in dem Zusammenhang ist Grossbritannien die Insel der Seligen für Steuerhinterziehung und Geldwäsche.»
Experten: Wien wird nachziehen müssen
Österreich verwehrt sich derzeit als einziges Land in der EU dem automatischen Austausch von Kontodaten ausländischer Anleger. Der letzte Verbündete in dieser Streitfrage – Luxemburg – hatte am Mittwoch eine Teilnahme an dem europäischen System ab 2015 in Aussicht gestellt.
Experten gehen davon aus, dass Österreich nachziehen muss. Während die SPÖ zu Verhandlungen bereit ist, will der Koalitionspartner ÖVP keinem automatischen Kontodatenaustausch zustimmen und das Bankgeheimnis zumindest für Österreicher erhalten.