Bürgermeister James Knowles ist einer der wenigen Chefbeamten der US-Stadt Ferguson im Bundesstaat Missouri, der nach massiven Rassismusvorwürfen des US-Justizministeriums noch auf seinem Sessel sitzt. Jetzt haben afroamerikanische Aktivisten erste Schritte zu seiner Amtsenthebung eingeleitet. Die Organization for Black Struggle reichte im Rathaus der Stadt eine Petition ein. Sie haben 60 Tage Zeit, um die Unterschriften von 15 Prozent der bei den letzten Kommunalwahlen eingetragenen Wähler zu sammeln.
Knowles hatte bereits am Freitag einen Rücktritt abgelehnt. Er sagte dem Sender NBC, gerade jetzt brauche die Gemeinde «Führung». Es sei die Aufgabe der Wählerinnen und Wählern, ihn seines «Teilzeitjobs» zu entheben.
Kommunalwahl verspricht Neubeginn
Nach monatelangen Protesten auf der Strasse können die Bewohner Fergusons ihren Forderungen demnächst auch an der Urne geltend machen: Für die drei freien Sitze im sechsköpfigen Stadtrat bewerben sich acht Kandidaten, darunter vier Schwarze.
Zwei Drittel der 21‘000 Bewohner von Ferguson sind Afroamerikaner. Im Stadtrat waren sie bisher aber höchstens mit zwei Sitzen vertreten. Derzeit gibt es sogar nur einen Schwarzen in der Regierung.
Brennpunkt der jüngsten Rassenunruhen
Ferguson steht als Symbol für die jüngsten Rassenkonflikte in den USA: Vor sieben Monaten erschoss dort ein weisser Polizist den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown und kam ohne Anklage davon.
Das Urteil der so genannten Grand Jury, die überwiegend aus weissen Laienrichtern bestand, führte zu schweren Unruhen im ganzen Land. Ein Bericht des US-Justizministeriums hat inzwischen bestätigt, dass die Polizei von Ferguson Afroamerikaner regelmässig schikaniert und diskriminiert.