Im Fall des in Ost-Jerusalem entführten und ermordeten palästinensischen Jugendlichen sind «jüdische Extremisten» als Tatverdächtige festgenommen worden. Entsprechende Medienberichte wurden von einer offiziellen israelischen Quelle bestätigt, die aufgrund einer Nachrichtensperre anonym bleiben wollte. Da die Ermittlungen noch andauerten, könne sich die Zahl der Festgenommenen noch ändern, hiess es zudem.
Der Junge war am Mittwochmorgen verschleppt worden. Stunden später wurde seine verbrannte Leiche nahe einem Waldstück im Westteil der Stadt entdeckt. Man geht davon aus, dass es sich um einen Racheakt für die Entführung und Tötung dreier israelischer Schüler handelte.
Laut am Samstag veröffentlichten Autopsie-Ergebnissen wurde der Junge offenbar bei lebendigem Leib verbrannt. Gemäss palästinensischem Generalstaatsanwalt seien in der Luftröhre und in der Lunge des 16-Jährigen Spuren von Rauch gefunden worden. Das zeige, dass er Rauch eingeatmet habe, als er noch am Leben war.
Cousin verprügelt
Derweil wurde bekannt, dass ein Cousin des 16-jährigen getöteten Palästinensers offenbar von israelischen Polizisten misshandelt worden ist. Der Junge ist US-Staatsbürger palästinensischer Herkunft und war mit seinen Eltern zu Verwandten nach Jerusalem gereist.
Der 15-Jährige soll offenbar am Rande von Protesten in Jerusalem von Polizisten geschlagen worden sein. Die israelische Justizministerin sprach nach Angaben der Zeitung «Maariv» von einer «sehr schwerwiegenden Tat von Männern in Uniform».
Im Internet kursiert ein Video, auf dem zu sehen war, wie israelische Grenzpolizisten wiederholt auf einen maskierten Jugendlichen einschlagen und ihn danach wegtragen. Später ist der Jugendliche in der Aufnahme mit blauem Auge und geschwollener Lippe zu sehen. Der Jugendliche wurde am Sonntag freigelassen und unter Hausarrest gestellt.
Die USA haben die umgehende Untersuchung der Prügelattacke gefordert. Israelische Medien zitierten Vertreter der Grenzpolizei mit dem Vorwurf, das Video sei «manipuliert» worden. Insgesamt seien bei dem Vorfall sechs maskierte Palästinenser festgenommen worden, von denen drei mit Messern bewaffnet gewesen seien. Sie hätten sich der Festnahme widersetzt und die Polizisten angegriffen.
Erneute Protestaktionen
Am Samstag waren in der Region erneut Proteste aufgeflammt. Nach Medienberichten steckten vermummte Palästinenser in der Kleinstadt Kalansawe Reifen in Brand.
Militante Palästinenser schossen weitere Raketen auf israelische Ortschaften. Die israelische Luftwaffe griff ihrerseits in der Nacht zum Sonntag Hamas-Ziele im Gazastreifen an.