Bundeskanzler wolle er werden und seine Partei bei den Wahlen im Herbst zur stärksten und bestimmenden Kraft in Österreich machen. Das sagte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache noch vor fünf Tagen. Doch ohne parteiinterne Gefolgschaft wird es schwierig. Der EU-Abgeordnete Andreas Mölzer kritisierte Strache öffentlich, es reiche nicht, nur gegen EU und Ausländer zu wettern.
In Niederösterreich weigert sich Straches Statthalterin Barbara Rosenkranz nach der Wahlniederlage als Landeschefin zurückzutreten. Das Gleiche beschied ihm jetzt die Wahlverliererriege aus Kärnten.
An einer Pressekonferenz drohte Strache nun offen mit Parteiausschluss. Er gehe mit seiner Mannschaft einen ehrlichen, konsequenten, sauberen und klaren Weg, erklärte er. «Und wer nicht bereit ist, diesen Weg mitzugehen, der kann kein Teil unseres Weges sein.»
Partei ist gespalten
In der einstigen Hochburg Kärnten ist das Desaster komplett. Die Partei hat sich am Dienstag gespalten, in einen Pro- und einen Anti-Strache Flügel. Doch einzeln reicht es beiden Gruppen nicht einmal mehr zum Fraktionsstatus im Parlament.
Die Dissidenten, zum Teil unter Korruptionsverdacht, rief Strache auf, zurückzutreten. In der FPÖ sei es eine Grundvoraussetzung, dass jemand der unter massivem Korruptionsverdacht stehe, sich aus der jeweiligen Funktion zurückzuziehen habe. Doch der Aufruf war erfolglos.
Die anderen Parteien in Österreich schauen dem Treiben zur Zeit kommentarlos zu. Sie konsultieren vermutlich die Umfragen, die für HC Straches FPÖ von Tag zu Tag tiefere Werte ausweisen.
(luek)