Wieder macht die US-Justiz im Fifa-Korruptionsskandal ernst: 16 weitere hochrangige Fussball-Funktionäre – ehemalige und aktive – sind angeklagt.
«Jedem dieser Beschuldigten werden kriminelle Verschwörung und andere Verbrechen im Zusammenhang mit dem langjährigen Missbrauch ihrer Positionen zur finanziellen Bereicherung vorgeworfen», sagte Lynch. Der Chef der US-Steuerbehörde IRS, Richard Weber, sprach von einem «weiteren guten Tag für Fussballfans auf der ganzen Welt».
Staatsanwalt Roberto Capers erklärte, es handele sich um «hochrangige Fifa-Offizielle mit Spitzenämtern in der Concacaf und Conmebol», der Verbände von Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik. «Die Zahlen sind erschütternd», sagte Capers: «Was genug ist, ist genug.»
Zu den Funktionären im Visier der US-Justiz gehören die in Zürich verhafteten Fifa-Vizepräsidenten Juan Angel Napout aus Paraguay und Alfredo Hawit Banegas aus Honduras. Ihnen wird vorgeworfen, Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben. Zu den Beschuldigten zählt auch der ehemalige Vizepräsident Ricardo Teixeira. «Das Ausmass der Korruption ist unglaublich», sagte Lynch. «Sie alle werden uns nicht entkommen.»
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Bild 1 von 12. Um Ricardo Teixeiras Laune dürfte es im Moment nicht zum Besten stehen: Der Name des Brasilianers steht auf der vom US-Justizministerium veröffentlichten Liste der angeklagten Funktionäre. Texeira war von 1994 bis 2012 Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees. Unter seiner Führung erhielt Brasilien den Zuschlag für die WM 2014. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 12. Aufgeführt sind ausschliesslich Funktionäre des südamerikanischen Verbandes Comnebol und des mittelamerikanischen Verbandes Concacaf. Conmebol-Präsident Juan Angel Napout (rechts), sein Generalsekretär José Luis Meiszner und der frühere Schatzmeister, Romer Osuna sind angeklagt... Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 12. ...auch der frühere brasilianische Verbandspräsident Marco Polo del Nero... Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 12. ...sowie Luís Chiriboga, Verbandspräsident von Ecuador und Exekutivmitglied des südamerikanischen Verbandes Comnebol... Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 12. ...Eduardo Deluca, der frühere Conmebol-Generalsekretär wird im Korruptionsskandal ebenso beschuldigt... Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 12. ...wie auch Carlos Chávez Conmebol-Schatzmeister, früherer Verbandspräsident Boliviens... Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 12. ...und Manuel Burga, Mitglied des Fifa-Entwicklungskomitees. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 12. Auf Seiten des mittelamerikanischen Verbandes Concacaf sind angeklagt: Brayan Jiménez, Präsident des Verbandes von Guatemala. Héctor Trujillo, Generalsekretär des guatemaltekischen Verbandes. Reynaldo Vasquez, früherer Präsident des Verbandes von San Salvador... Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 12. ...der ehemaliger Präsident der Republik Honduras, Rafael Callejas. Heute ist er Mitglied des Fifa-TV- und Marketing-Komitees... Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 12. ...Alfredo Hawit (links), der frühere Fifa-Vizepräsident und heutiger Vorsitzender des Fussballverbandes von Honduras... Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 12. ...Rafael Salguero (links) mit dem Fussballer Pelé auf einem Bild aus unbeschwerteren Zeiten. Der Guatemalteke war von 2007 bis 2015 Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees. Zusammen mit 15 weiteren Fifa-Funktionären steht er nun im Visier der US-Justiz... Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 12. ...so auch Ariel Alvarado (rechts). Der ehemalige Fussball-Präsident von Panama ist heute Mitglied des Fifa-Disziplinar-Komittees. Bildquelle: Keystone.
Fifa nicht mehr «lebensfähig»?
Den Verdächtigten wird laut «BBC» eine Verwicklung in Bestechung- und Korruptionsdelikte in Höhe von etwa 200 Millionen US-Dollar vorgeworfen. Die Ermittlungen sind laut Lynch weiterhin nicht abgeschlossen. «Wir bekommen immer noch neue Informationen.». Sie könne aber keine Einzelheiten dazu nennen, was oder wer derzeit im Fokus der Ermittlungen stehe.
Die US-Behörden hätten inzwischen ein «gutes Bild vom Ausmass der Bestechung und der Korruption.» Man sorge sich aber angesichts dessen um die «Lebensfähigkeit der Organisation in der Zukunft» und auch um die Aufrichtigkeit ihrer Bemühungen für einen Wandel.