Der Viktoriaplatz ist so gross wie zwei Fussballfelder. Ein paar zertrampelte Rabatten, ein paar kümmerliche Bäume. Dazwischen, auf Steinplatten, sitzen und liegen hunderte Migranten.
Wasilis Katsantonis arbeitet für die Heilsarmee. Er verteilt Esswaren und sauberes Wasser. «Es sind harte Zeiten. Die Kapazität der Notunterkünfte reicht nicht aus. Darum schlafen sie hier», sagt er.
Noch vor ein paar Wochen war der Victoriaplatz eine Durchgangsstation. Seit aber die Grenze zu Mazedonien fast vollständig zu ist, bleiben viele hier hängen. «Afghaner werden jetzt zurückgewiesen, fast alle bleiben in Athen», sagt Katsantonis.
Strassencafés schliessen
Die Migranten haben diesen Platz verändert. Früher gab es hier Strassencafés mit Tischchen. Seit der Platz ein Lager ist, machten aber viele zu. «POLEITAI» (zu verkaufen), steht überall.
Vor einem Geschäft, das Handys und Sim-Karten anbietet, bildet sich dagegen eine Schlange. Die Kunden sind ausschliesslich junge Migranten.
«Kinder, Frauen und Familien bekommen Hilfe», sagt der Mitarbeiter der Heilsarmee. Andere haben es schwerer. «Alleinstehenden Männern helfen nur wenige. Während sie fürs Essen anstehen, stehlen andere ihre Habseligkeiten», sagt Katsantonis. Er habe Männer gesehen, die in kurzer Zeit abmagerten.
Ein Auto hält an. Eine junge Griechin steigt aus, öffnet den Kofferraum und beginnt zu verteilen: Orangen, Eier, Kekse, Spielsachen und Kleider. «Würde jeder helfen, die Not wäre kleiner», sagt sie.
Tausende Euro für Italien-Überfahrt
Neben hilfsbereiten Griechen seien auch Schlepper präsent, sagt der Mitarbeiter der Heilsarmee. Sie böten für Tausende Euro die Überfahrt nach Italien an.
Weiterreisen will auch ein junger Iraner. Seit zwei Monaten wartet er. Über die Heilsarmee hat er bei einem Griechen Unterschlupf gefunden. Nun kommt er als Übersetzer auf den Victoriaplatz und hilft jenen, die weniger Glück hatten.