Obwohl sich der Fokus der Medien etwas verschoben hat, gelangen noch immer viele Flüchtlinge nach Deutschland. Für den laufenden Monat gibt es noch keine aktuellen Zahlen, doch laut dem deutschen Innenminister Thomas de Maizière waren es deutlich mehr Flüchtlinge als im August. Damals reisten 105'000 Menschen ein. «Der September wird ein Rekordmonat dieses Jahres und damit auch für die vergangenen Jahrzehnte werden», sagte de Maizière.
Viele Flüchtlinge kommen von Österreich aus mit Sonderzügen in München an. Wie lange sie diese Sonderzüge aufrecht erhalten will, möchte die deutsche Regierung nicht festlegen.
Ständiger Austausch mit Österreich
Deutschland habe ein grosses Interesse daran, dass die Menschen aus dem Nachbarland in einem geordneten und transparenten Verfahren nach Deutschland kämen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Auf diese Weise könne auf deutscher Seite entsprechende Vorsorge getroffen werden, indem etwa Aufnahmeplätze bereitgehalten würden.
Wie lange die deutsch-österreichische Zusammenarbeit dauere, werde stets aus der Situation heraus entschieden. Ein Enddatum für diese Kooperation könne er daher nicht nennen. In den nächsten Tagen werde sich daran aber nichts ändern, hiess es aus dem Ministerium. Ein Regierungssprecher sagte, zwischen Deutschland und Österreich gebe es zu den Themen Asyl und Flüchtlinge einen ständigen und engen Austausch.
Angst vor Rückstau in Österreich
Innenministeriums-Sprecher Tobias Plate wies zugleich Befürchtungen von österreichischer Seite zurück, Deutschland könne seine Grenzen schliessen. «Es gibt keine derartigen Planungen», sagte er auf Anfrage.
Die österreichische Innenministerin Johanna Mikl-Leitner mahnte hingegen, wenn Deutschland die Grenzen dicht mache, werde es zu einem massiven Rückstau in Österreich kommen. «Dann haben wir nur noch eine Chance. Die Grenzen ganz dicht zu machen und dichtest zu kontrollieren», sagte sie. Dann müsse man davon ausgehen, dass auch Gewaltanwendung notwendig sein werde.