Der mit Spannung erwartet Ermittlungsbericht der malaysischen Behörden hat kein neues Licht in das rätselhafte Verschwinden von Flug MH370 gebracht. Warum die Maschine der Malaysian Airlines vor einem Jahr vom Radar verschwand, bleibt weiterhin ein Rätsel.
Crew mit sauberer Weste
Spekuliert wurde viel: Von einer Entführung über Defekte bis hin zu einem Selbstmord-Attentat. Doch gemäss dem 500 Seiten umfassenden Dokument gibt es keine Anzeichen für ein auffälliges Verhalten der Besatzung. Die Behörden halten fest: «Es sind keine Episoden von Apathie, Angst oder Reizbarkeit bekannt. Er gab weder Anzeichen von Verhaltensänderungen, noch sozialer Isolation, neuen Interessen oder Selbstvernachlässigung, und keinen Drogen- oder Alkoholmissbrauch bei dem Piloten, dem ersten Offizier oder anderen Crew-Mitgliedern.»
Die vorliegenden Daten deuteten auch nicht auf technische Probleme der Boeing 777 hin. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurden die Kommunikationssysteme an Bord abgeschaltet und die Maschine machte nach Radaraufzeichnungen nach dem letzten Kontakt mit der Flugwacht mehrere abrupte Kurswechsel. Das kann nach Überzeugung nur ein erfahrener Pilot veranlasst haben.
Batterie abgelaufen
Weiter geht aus dem Bericht hervor, dass die Batterie zum Betrieb des Unterwasser-Ortungsgeräts für den Flugdatenschreiber abgelaufen war. Das Ablaufdatum sei Dezember 2012 gewesen, hiess es. Zwar könnten Batterien auch nach dem Ablaufdatum noch funktionieren, dann aber an Kraft verlieren. Malaysia Airlines habe ein Computerproblem für den nicht erfolgten Austausch angeführt. Die Batterie für den Stimmenrekorder hingegen sei ausgetauscht worden und habe funktioniert.
Der Luftfahrtexperte Gerry Soejatman erklärte, die abgelaufene Batterie könne möglicherweise dazu beigetragen haben, dass die Maschine bislang nicht gefunden worden sei. «Meine grösste Sorge ist, dass die Einsatzkräfte über das Wrack hinweg gegangen sind, aber die Signale nicht gehört haben», sagte er.
Antworten wohl erst nach Auffinden der Maschine
Im Bericht heisst es, das internationale Expertenteam sei weiter mit denselben Aufgaben beschäftigt wie bisher, darunter: Prüfung technischer Daten zur Flugtauglichkeit der Maschine, der Radaraufzeichnungen und Satellitendaten, der Papiere zur Ladung an Bord und von Information über die Crew-Mitglieder.
«Das Expertenteam erwartet mehr faktische Informationen vom Wrack und den Flugdatenschreibern, wenn die Maschine gefunden wird», heisst es.
Gedenken am Jahrestag
Die Passagiermaschine war vor genau einem Jahr auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden, seitdem fehlt von ihr und den 239 Passagieren jede Spur. Derzeit suchen vier Schiffe mit Hilfe eines Echolot-Systems den Meeresboden im südlichen Indischen Ozean ab. Das 60'000 Quadratkilometer grosse Gebiet soll bis Mai durchkämmt werden.
Malaysia bleibt der Suche verpflichtet und voller Hoffnung, dass MH370 gefunden wird.
Die Hinterbliebenen erinnerten zum Jahrestag des Unglücks am Sonntag in Peking und Kuala Lumpur an die vermissten Verwandten. Der malaysische Regierungschef Najib Razak versuchte, den Opfern Mut zu machen. «Malaysia bleibt der Suche verpflichtet und voller Hoffnung, dass MH370 gefunden wird», sagte Razak. Er sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus.