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International Flugbegleiter der Lufthansa streiken

Am Freitag hatte es bereits einen kleinen Vorgeschmack gegeben, heute ist er nun mit voller Wucht da – der Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals. Fast ein Drittel aller Flüge müssen gestrichen werden. Das soll auch morgen so weitergehen – in leicht abgeminderter Form.

Das Kabinenpersonal der Lufthansa hat seinen Streik ausgeweitet. Nach einem Aufruf der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo begannen am frühen Morgen die Arbeitsniederlegungen in Frankfurt, Düsseldorf sowie erstmals auch in München.

Ein rasches Ende des Streiks ist nicht in Sicht. Ein Angebot von Lufthansa lehnte die Gewerkschaft am Abend ab. «Das Angebot bringt minimale Verbesserungen und wird dazu noch mit einer Drohung verbunden. So funktioniert das nicht», sagte der Chef der Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies.

Swiss bucht um

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Wegen des Lufthansa-Streiks hat die Fluglinie Swiss 50 Passagiere umbuchen müssen. Betroffen waren Flüge von und nach Frankfurt oder München. Es handelte sich um sogenannte Codeshare-Passagiere – also Passagiere, die ein Swissticket haben, deren Flug aber von der Lufthansa durchgeführt wird. Der Flugbetrieb der Swiss war vom Streik nicht betroffen.

Am Montag wurde neben Frankfurt und Düsseldorf erstmals auch das zweitgrösste Drehkreuz München bestreikt, das zunächst noch wegen des Schulferienendes geschont worden war. Dort demonstrierten am Abend Stewards und Stewardessen. Lufthansa hatte nach eigenen Angaben für Montag 929 Flüge abgesagt, wovon rund 113'000 Passagiere betroffen seien. Das ist gut die Hälfte des normalen Flugprogramms der Kerngesellschaft Lufthansa. Seit Streikbeginn am Freitag addierte sich die Zahl der ausgefallenen Lufthansa-Flüge bereits auf mehr als 1700 mit knapp 210 000 betroffenen Passagieren.

Die Flugbegleiter der Lufthansa setzen ihren Streik leicht abgeschwächt auch am Dienstag fort. An den Flughäfen Frankfurt und München sollen im Unterschied zum Montag nur die Langstrecken bestreikt werden, wie die Gewerkschaft Ufo mitteilte.

Erfolglose Verhandlungen seit zwei Jahren

Es dürfte im Laufe des Tages zu längeren Schlangen an den Transitschaltern kommen, sagte ein Sprecher des Flughafen-Betreibers Fraport. Ansonsten laufe bislang aber alles in geordneten Bahnen.

Im Transitbereich stünden rund 600 Betten, davon seien in der Nacht aber höchstens 50 belegt gewesen. Es hätten nicht viele Passagiere am Flughafen übernachten müssen.

Lufthansa offeriert besseres Angebot

Im Konflikt geht es unter anderem um mehr Lohn und um die umstrittene Alters- und Übergangsversorgung der 19'000 Flugbegleiter. Die Tarifverhandlungen für die Stewardessen und Stewards der Lufthansa ziehen sich bereits seit zwei Jahren hin.

Nach einer Krisensitzung der Konzernführung teilte die Lufthansa am Montagabend mit, dass sie ihr Tarifangebot an die streikenden Flugbegleiter nachbessert. Um den laufenden Streik so schnell wie möglich zu beenden, habe man sowohl die Einmalzahlung beim Gehalt um 1000 auf 3000 Euro erhöht, meldete die Lufthansa. Auch sollen die Leistungen der Übergangsversorgung bereits im Alter vom 55 Jahren in gegenwärtiger Höhe gezahlt werden, und nicht wie bislang vorgeschlagen ab 56.

Der erste Ausstand der Flugbegleiter in der aktuellen Tarifrunde soll bis einschliesslich Freitag fortgesetzt werden.

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