Der Absturz der russischen Passagiermaschine in Ägypten ist gemäss der Muttergesellschaft Kolavia auf eine «mechanische Einwirkung» zurückzuführen. «Die einzige erklärbare Ursache wäre eine mechanische Einwirkung auf das Flugzeug», sagte Kolavia-Vizechef Alexander Smirnow. Details nannte Smirnow zunächst nicht.
Maschine in «tadellosem technischen Zustand»
Die Crew habe keinen Notruf abgesetzt. «Offenbar war die Mannschaft zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits vollständig arbeitsunfähig», meinte er. Die Maschine sei zudem in einem «tadellosen technischen Zustand» gewesen. «Wir schliessen einen technischen Fehler oder einen Piloten-Fehler aus», sagte Smirnov weiter.
Was den Absturz genau verursachte, ist weiterhin unklar. Laut einem Mitarbeiter, der an der Auswertung der Black Box beteiligt ist, sei das Flugzeug nicht von aussen getroffen worden. Zuvor hatte allerdings die Muttergesellschaft Metrojet gesagt, nur eine äusserliche Einwirkung könne den Crash erklären. Die gefundenen Black Boxen sind laut einem ungenannten russischen Minister in gutem Zustand, wie die Nachrichtenagentur AP schreibt.
Für Aviatik-Experte Max Ungricht kommen Schlussfolgerungen auf die technische Verfassung der Maschine zu früh: Ob also die Maschine in einem technisch tadellosen Zustand war oder ein technisches Problem vorlag. Hierfür würden entsprechend eindeutige Angaben aus dem Funkkontakt mit den Piloten fehlen, sagt Ungricht. Zudem gelte es, die Auswertung des Datenschreibers abzuwarten.
Gegen die bislang angeführten Vermutungen technischer Probleme spreche, dass die Maschine eine Flughöhe von 10‘000 Metern erreicht habe. Für Ungricht ist deshalb soweit nicht auszuschliessen, «dass die Maschine in irgendeiner Form manipuliert» wurde.
Aufkommende Kritik an Putin
Während weiterhin nach einer Erklärung für das Flugzeugunglück geforscht wird, reagiert die russische Bevölkerung mit einer Mischung aus Trauer, Wut und einer gewissen Ohnmacht, berichtet SRF-Korrespondent Christof Franzen in Moskau. Jedermann wisse, dass Fliegen in Russland gefährlich sei. Zugleich bleibe bei den riesigen Distanzen aber oft keine andere Wahl.
Was das Krisenmanagement betrifft, so sind die Flughäfen in Moskau und Petersburg laut Franzen mittlerweile für Flugunfälle gut eingerichtet. Es gebe Care Teams und Psychologen. Auch würden die angereisten Angehörigen von Sicherheitskräften gut abgeschirmt. Das laufe gut.
Präsident Putin habe auch heute den Angehörigen sein Beileid ausgedrückt, meldete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Dass der Präsident sich am Fernsehen aber noch nicht gezeigt habe, so Christof Franzen, überrasche allgemein und werde auch kritisiert.