Mit einer emotionalen Gedenkfeier auf dem Schlosshügel von Nizza hat Frankreich an die 86 Opfer des Anschlags vom 14. Juli erinnert. Die Attacke auf der Strandpromenade der Mittelmeerstadt habe der nationalen Einheit gegolten, sagte Staatspräsident François Hollande. «Diese unheilvolle Absicht wird scheitern. Einheit, Freiheit und Menschlichkeit werden am Ende siegen.»
Rund 2500 Menschen nahmen an der nationalen Gedenkzeremonie teil, darunter etwa 800 Angehörige der Opfer und Überlebende. Ausserdem waren zahlreiche Politiker in die Mittelmeerstadt gereist. Die Zeremonie mit militärischen Ehren fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt, nur geladene Gäste hatten Zugang.
Zwei Darsteller der örtlichen Oper trugen die Namen der 86 Toten vor, Schüler legten für jeden eine weisse Rose nieder. Mit einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmer der Opfer, bevor ein Kinderchor die Nationalhymne Marseillaise sang. «Unsere Trauer ist unbeschreiblich», sagte eine Vertreterin der Opferorganisation Promenade des Anges (zu Deutsch: Promenade der Engel). «Wir sind es uns schuldig, sie nie zu vergessen.»
Terrormiliz Islamischer Staat reklamiert Anschlag für sich
Hollande sicherte den betroffenen Familien Unterstützung zu und erneuerte seine Kampfansage an den Terrorismus. Mit Blick auf die Opfer sagte er: «Wir müssen ihnen versprechen, diesen Kampf für die Freiheit bis zum Ende zu führen.» «Dieser Krieg wird lang sein, das wissen wir. Die Bedrohung bleibt mehr denn je gross.»
Hinterbliebene hatten wiederholt eine solche nationale Zeremonie gefordert, wie es sie auch nach den Pariser Anschlägen vom 13. November gegeben hatte. Das sei wichtig für die Angehörigen, sagte Ali Charrihi, dessen Mutter bei dem Anschlag ermordet wurde, dem Sender BFMTV. «Das ist wichtig für alle Einwohner von Nizza und das wird uns helfen, uns wieder aufzubauen und uns im Angesicht dieses Schmerzes zu vereinen.»
Ein 31-Jähriger war am französischen Nationalfeiertag mit einem Lastwagen in Nizza durch die Menschenmenge auf dem bekannten Küstenboulevard gerast, bis die Polizei ihn erschoss. Den Anschlag reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich. Direkte Verbindungen zwischen der Organisation und dem Angreifer sind aber bislang nicht bekannt. Frankreich war seit Anfang 2015 das Ziel mehrerer verheerender islamistischer Terroranschläge.