Auf Einladung des französischen Präsidenten François Hollande diskutieren aktuell die afrikanischen Staats- und Regierungschefs in Paris darüber, wie Sicherheit und Frieden auf dem Kontinent zu erreichen wären. Ihr Kommen haben auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy zugesagt.
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Ziel des Gipfeltreffens im Elysée-Palast ist, die afrikanischen Staaten in eine Position zu bringen, in der sie selber für ihre Sicherheit sorgen können. Denn gegenwärtig übernimmt häufig Frankreich die Rolle des «Polizisten» in Afrika. Auch, weil sich die USA nicht mehr so stark in Afrika engagieren, sagt Michael Gerber, SRF-Korrespondent in Paris. Frankreich sei in eine grössere Verantwortung gedrängt worden.
In Mali (Operation «Serval») und auch in der Zentralafrikanischen Republik (Operation «Sangaris») – stand und steht Frankreich an der Spitze der Militäroperationen – beide Male mit Rückendeckung einer UNO-Resolution.
In die Zentralafrikanische Republik will Präsident Hollande 1200 Soldaten entsenden. Erste Einheiten sind bereits eingetroffen. In dem Land bekriegen sich religiöse Milizen. Weil die Gefahr eines Völkermordes bestehe, sei ein Einsatz notwendig., heisst es aus Paris.
Dort sollen die französische Truppen die 3600 Soldaten der Afrikanischen Union (AU) unterstützen. Ziel sei die Wiederherstellung der Sicherheit. Anschliessend soll die humanitäre Hilfe anlaufen. «Die Intervention wird rasch und kurz sein und ich bin von ihrem Erfolg überzeugt», äusserte sich Hollande vor dem Einsatz zuversichtlich.
Die Verpflichtung einstigen Kolonialmacht
Als ehemalige Kolonialmacht habe Frankreich eine Verpflichtung wahrzunehmen, sagt Strategieexperte Jean-Pierre Maulny vom Institut für Internationale Beziehungen. Maulny glaubt an die Notwendigkeit des französischen Engagements in Afrika, weil sich Terroristengruppen in der Sahelzone ausbreiten.
Bereits im Januar 2013 schickte Hollande deshalb über 4000 Soldaten nach Mali. Der französische Präsident kündigte eine schnelle Rückkehr der Truppen an, aber es kommt anders. Die unsichere Lage in Mali lässt dies nicht zu, französische Truppen sind nach wie vor in Mali stationiert. 2000 Soldaten seien es nach Maulnys Kenntnis.
«Wir können uns erst aus dem Mali und den übrigen afrikanischen Ländern zurückziehen, wenn aktionsfähige Regierungen da sind, mit einer funktionierenden Verwaltung und sich die Wirtschaft entwickelt», bewertet Maulny die Lage.
Für das Bleiben sprechen aber auch wirtschaftliche Interessen Frankreichs. Denn vom Wirtschaftsboom der afrikanischen Nationen profitieren andere, allen voran China. Auch deswegen will Hollande in den ehemaligen Kolonien wieder an Einfluss gewinnen.
Und: Im Niger betreibt der halb-staatliche Konzern Areva eine Uran-Mine. Der Niger liegt zwischen Mali und dem Tschad, wo Paris ebenfalls militärisch präsent ist. Frankreich ist dringend auf Uran angewiesen. Das Land bezieht seinen Strom zu 75 Prozent aus Kernenergie.
Die Konferenz in Paris zeigt es: Frankreich wird Afrika wohl kaum sich selbst überlassen. Aber die Frage bleibt, wie lange Paris die riskante Polizistenrolle übernehmen will.