Frankreichs Staatspräsident François Hollande hat bei einer Trauerfeier der drei bei den islamistischen Anschlägen getöteten Polizisten gedacht.
Bei der Trauerzeremonie im Innenhof der Polizeipräfektur in Paris nahm Hollande die zwei Männer und eine Frau posthum als Ritter in die französische Ehrenlegion auf. Die Orden befestigte er an den aufgebahrten Särgen der Polizisten.
Die Aufnahme als «Chevaliers de l’ordre national de la Légion d’honneur» und die Verleihung des Verdienstordens der Ehrenlegion ist die höchste Ehrenauszeichnung, die Frankreich zu vergeben hat.
Der Orden wurde ursprünglich von Napoléon Bonaparte gestiftet, um militärische und zivile Verdienste, ausgezeichnete Talente und grosse Tugenden zu belohnen.
An der Zeremonie nahmen auch Premierminister Manuel Valls und Innenminister Bernard Cazeneuve teil.
Beim Angriff auf die Satirezeitung «Charlie Hebdo» am Mittwoch hatten die zwei Attentäter zunächst einen zum Schutz des Karikaturisten «Charb» abgestellten Polizisten erschossen. Auf der Flucht töteten sie einen weiteren, zum Anschlagsort eilenden Polizeibeamten. Ein dritter Islamist erschoss am Donnerstag in Montrouge südlich von Paris eine unbewaffnete Polizistin.
Für die insgesamt 17 Opfer der Anschläge und Geiselnahmen ist in dieser Woche eine zentrale Trauerfeier im Invalidendom von Paris vorgesehen. Dafür ist noch kein Termin festgelegt.
Trauerfeier in Israel
Auch in Jerusalem haben Tausende Menschen an einer emotionalen Trauerfeier für die vier jüdischen Opfer des Terrorangriffs in Paris teilgenommen. Auf einem Friedhof in Jerusalem wurden die Leichen aufgebahrt. Neben Staatspräsident Reuven Rivlin und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie religiösen Repräsentanten nahm auch die französische Umweltministerin Ségolène Royal als offizielle Vertreterin Frankreichs an der Trauerfeier teil.
Israels Staatspräsident Rivlin sagte, Europa müsse härter im Kampf gegen Terror vorgehen, damit jüdische Bürger sich wieder sicher fühlen könnten. Der Terror könne zwar jeden treffen. «Aber er verfolgt vor allem das jüdische Volk», sagte Rivlin. «Es kann nicht sein, dass Juden im Jahre 2015 Angst haben, mit einer Kippa auf die Strasse zu gehen.»
Zukunft der jüdischen Gemeinde?
Die jüdischen Opfer des Anschlags in Frankreich waren keine israelischen Staatsbürger. Dass die Opfer in Israel und nicht in Frankreich beigesetzt werden, sei zum einen Ausdruck einer starken Verbundenheit zu Israel, sagte die Journalistin Gisela Dachs in Tel Aviv im «Rendez-vous».
«Aber es ist auch Ausdruck von Angst. Eines der Argumente ist, dass wenigstens die Gräber in Zukunft nicht geschändet werden können, wenn sich diese in Israel befinden. Damit verbunden ist auch die Frage nach der Zukunft der jüdischen Gemeinde in Frankreich. Dies ist mit einem grossen Fragezeichen verbunden.»
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor die französischen Juden zum Umzug nach Israel aufgefordert. Doch diese sagten, dass es auch eine starke Diaspora brauche, so Dachs. Zudem: Wenn man einwandere, solle man dies tun, weil man es gerne möchte und nicht weil man aus Frankreich flüchten müsse.
Zivilcourage bewiesen
Neben den bewegenden Trauerfeiern beschäftigt sich Frankreich in den letzten Tagen mit der heldenhaften Geschichte dreier Männer: Durch schnelles Handeln oder Zivilcourage wurden diese zu wertvollen Helfern der Polizei und Rettern von Geiseln. Zeitungen und soziale Medien feiern sie als «Helden von Paris».