Der französische Finanzminister Michel Sapin will die Jagd auf Steuersünder noch verstärken. Bei seinem Besuch in der Schweiz will er eine Vereinbarung unterzeichnen, die es Frankreich erlaubt, bei der Amtshilfe künftig auch Gruppenanfragen zu stellen.
Dauerhafte Lösung nur der automatische Informationsaustausch
Es handle sich um vereinfachte Anfragen, so Sapin. «Wir müssen nicht in jedem Fall den Namen der Bank nennen. Wir können einfach fragen, ob eine Person oder eine Gruppe von Personen Guthaben in der Schweiz haben.» Das vereinfache und beschleunige die Prozedur, ist Sapin überzeugt.
Obwohl die Gruppenanfragen bereits OECD-Standard sind, konnte Frankreich bisher keine solchen stellen. Allerdings ist Sapin überzeugt, dass nur der automatische Informationsaustausch eine dauerhafte Lösung bringt.
Er machte den in der Schweiz tätigen Banken bei einem Treffen in Paris am Montagabend klar, dass sie ihre Kunden dazu drängen sollten, ihre Situation zu bereinigen. Wenn eine Bank Kunden helfe, ihre Gelder in Drittländer zu verschieben, könnte das schwere Konsequenzen haben, warnte Sapin.
25 Milliarden Euro zusätzlich versteuert
Eine klare Absage erteilte der französische Finanzminister vor seinem Schweizer Besuch erneut jedem Versuch, die Sünden der Vergangenheit mit einem anonymen Verfahren zu bereinigen, wie es die Schweiz vorschlug.
«Wir müssen das nach dem ordentlichen Recht regeln.» Bisher wurden von französischen Steuersündern bereits 25‘000 Dossier eingereicht. Bei einem durchschnittlichen Wert von fast einer Million ergibt das fast 25 Milliarden Euro, die neu korrekt versteuert werden. Kein Wunder reist Michel Sapin heute gut gelaunt in die Schweiz.