Bei ihrem Einsatz in Mali haben die französischen Truppen einen weiteren Erfolg verzeichnet. Soldaten sind bis kurz vor Kidal vorgerückt. Eine Militärmaschine sei auf dem Flughafen der Stadt gelandet, berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP.
«Die Franzosen haben Position bezogen», wird ein Vertreter der Tuareg-Gruppe Islamische Bewegung für Azawad MIA zitiert. «Unser Chef spricht gerade mit ihnen.» Kidal galt bislang als wichtiger Stützpunkt der Miliz Ansar Dine. Die MIA ist eine Abspaltung der islamistischen Rebellengruppe.
Die Freude bei der Bevölkerung im Norden Malis über die Vertreibung der rebellischen Islamisten war gross. Hunderttausende Menschen sind im letzten Jahr aus dem Norden geflohen. Sie berichteten vom Terror. Von Steinigungen unverheirateter Paare und Auspeitschungen, weil Kleidervorschriften missachtet wurden.
«Menschen ohne Perspektive»
«Die Islamisten sind Menschen ohne jede Perspektive», sagt Werner Ruf, emeritierter Professor für Internationale Aussenpolitk an der Uni Kassel. Das sei Teil des Elends dieses Kontinents. Die Menschen würden manipulierbar: «Sie kriegen ein Gewehr und Geld. Sie werden rekrutiert und sind jemand.» Und man erzählt ihnen, wenn sie im Kampf fallen würden, dann kämen sie ins Paradies, sagt Ruf.
Kein Guerillakrieg in Mali
Für Mali wird ein langwieriger Krieg prognostiziert. Es müsse aber nicht zu einem zweiten Afghanistan kommen, ist der Strategie-Experte der Militärakademie an der ETH Zürich, Mauro Mantovani, überzeugt. «Ein Guerillakrieg ist nicht ganz ausgeschlossen, aber er ist sehr unwahrscheinlich.» Grund sei einerseits die topografische Gegebenheit. Andererseits die dünne Besiedlung Malis. «Die Rebellen können sich in den Wüsten Malis nur schlecht verstecken.» Das sei in Afghanistan wesentlich anders gewesen, ergänzt Mantovani.
Frankreich bittet um Beobachter-Mission
In Mali mehren sich derweil die Berichte über Racheakte von malischen Soldaten an vermeintlichen Islamisten. Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault hat sich deshalb dafür ausgesprochen, möglichst rasch Menschenrechtsbeobachter ins Land zu entsenden.