Über 280 Tote in den vergangenen zwei Tagen allein in der Hauptstadt Bangui – die Einsatzkräfte hätten aber noch nicht alle Leichen einsammeln können, erklärte der örtliche Leiter der Organisation, Antoine Mbao Bogo. Die Zahl der Toten werde daher über das Wochenende voraussichtlich weiter steigen.
Frankreich interveniert
Frankreich kündigte an, 1600 Soldaten in das Krisenland zu schicken, um die Einsatzkräfte der Afrikanischen Union (AU) zu unterstützen.
Zuvor war die Rede von 1200 Soldaten. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Paris sind inzwischen bereits 1200 französische Mann im Einsatz. Frankreich hat seine Truppenpräsenz damit in den letzten 24 Stunden verdoppelt.
Die Patrouillengänge der Soldaten hätten dazu beigetragen, die angespannte Lage zu beruhigen. Die französischen Truppen markieren auch mit Kampfflugzeugen Präsenz. Rafale Jets hätten mehrmals die Stadt Bangui überflogen, um bewaffnete Gruppen vor Gewalttaten abzuhalten.
Zuvor hatte der UNO-Sicherheitsrat dem Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik grünes Licht gegeben. Es gehe darum «ein Minimum an Sicherheit» zu schaffen, um einen humanitären Einsatz in dem Krisenland zu ermöglichen, sagte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian dem Radiosender RFI.
Dazu müsse zunächst einmal Sicherheit auf den Strassen hergestellt werden, damit die Menschen beispielsweise in ein Spital gelangen könnten. Ausserdem müssten die afrikanischen Truppen in die Lage versetzt werden, während des politischen Übergangsprozesses die Sicherheit in Zentralafrika herzustellen.
Das UNO-Mandat umfasst neben den 1200 französischen auch 3600 AU-Soldaten. Die französischen Soldaten erhalten dabei ausdrücklich das Recht, «alle notwendigen Massnahmen» zur Unterstützung der AU-geführten Mission Misca zu ergreifen. Zudem wird ein Waffenembargo verhängt. Die Resolution sei notwendig geworden, weil in Zentralafrika die Gefahr eines Völkermords bestehe, begründete Frankreich sein Vorgehen.
Blauhelm-Einsatz nicht ausgeschlossen
Zur Befriedung der Zentralafrikanischen Republik sollen die Truppen der Afrikanischen Union später womöglich in eine UNO-Blauhelm-Mission umgewandelt werden. Dazu wäre aber ein weiterer Beschluss des UNO-Sicherheitsrates nötig.
In Zentralafrika herrschen Chaos und Gewalt, seit das Rebellenbündnis Séléka im März Staatschef François Bozizé stürzte. Übergangspräsident Michel Djotodia löste Séléka auf, die Gewalt hält aber unvermindert an.