Angela Merkel, Hillary Clinton, Dilma Rousseff: Sie gehören unbestritten zur ersten Garde der Weltpolitik. 19 Frauen sind heute Staats- oder Regierungschefinnen und 715 bekleiden Ministerposten. Die Zahl der Frauen in den Parlamenten hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten von 11 auf 22 Prozent verdoppelt. Das zeigt eine Erhebung der UNO-Frauenorganisation und der Interparlamentarischen Union.
Frauenanteil wieder rückläufig
Mit dieser Quote ist UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon - zwanzig Jahre nachdem die Vereinten Nationen die Gleichstellung zur Priorität erklärt haben - nicht wirklich zufrieden. Die Fortschritte erfolgten zu langsam und sie seien ausserdem nicht unumkehrbar. Tatsächlich sank 2014 der Frauenanteil in der weltweiten Politik gar. In Ungarn etwa oder in Belgien gab es krasse Rückschritte. In Saudi-Arabien, Bosnien, Pakistan und weiteren Ländern sind die Regierungskabinette weiter reine Männerklubs.
Besser verläuft die Entwicklung in Lateinamerika und Afrika, während der Nahe Osten – mit Ausnahme Tunesiens und Algeriens – und viele Länder Süd- und Ostasiens hinterherhinken. Dafür glänzen bei Frauen in der Regierung Finnland, Schweden, die Kapverden oder Liechtenstein – bezüglich Frauen in Parlamenten sind es Bolivien oder Ruanda.
Hälfte der politischen Ämter für Frauen
Obschon in vielen Drittwelt- und Schwellenländern Frauen meist besser gebildet, qualifiziert und tüchtiger sind als Männer, teilen letztere die Macht unter sich auf. Und wenn Frauen in einer Regierung Einzug halten, dann oft in Ministerien für Soziales, Kultur oder Familien. Das sind nicht gerade die Bastionen der Macht.
UNO-Chef Ban fordert deshalb, dass bis zum Jahr 2030 Frauen weltweit fünfzig Prozent der Posten in den Legislativen und Exekutiven besetzen sollen. Es ist ein ehrgeiziges Ziel.