Der erste ernsthafte Versuch, in Jemen Frieden zu stiften, endet in einem Scherbenhaufen. Es hat auch nicht geholfen, dass UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon persönlich nach Genf gekommen ist, um beide Konfliktparteien nachdrücklich zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Eine Feuerpause sei die Voraussetzung für ernsthafte Verhandlungen, betont auch der UNO-Sondergesandte für Jemen, Ismail Ould Sheikh Ahmed.
Keine direkten Gespräche
Tatsächlich sei es in den vergangenen fünf Tagen in Genf nicht einmal zu ernsthaften, direkten Verhandlungen gekommen. Der UNO-Sondergesandte pendelte pausenlos zwischen den Hotels der Delegationen und dem Palais des Nations. Er sprach abwechselnd und separat mit den Vertretern der vom Volk gewählten, aber nach Saudi-Arabien geflüchteten Regierung, und Vertretern der schiitischen Huthis, die von Jemens Ex-Diktator Ali Abdallah Saleh und dessen Getreuen in der Armee unterstützt werden.
Die beiden Konfliktparteien weigerten sich nicht nur, direkt miteinander zu sprechen, sondern auch, ein Gesprächsthema festzulegen. Die Huthis forderten ausschliesslich Gespräche über ein Ende der saudischen Luftschläge. Die Exilregierung wollte nur über einen Rückzug der Huthi- und Saleh-Truppen reden.
Humanitäre Katastrophe
Am Ende suchte der UNO-Vermittler verzweifelt, das Positive im Scheitern zu sehen: Es sei gut und wichtig gewesen, dass wenigstens beide Lager nach Genf gekommen seien. Das sei aber nicht genug angesichts des Dramas in Jemen, räumte er auch ein.
21 Millionen Jemeniten bräuchten humanitäre Hilfe, 20 Millionen seien ohne sauberes Trinkwasser. Tausende wurden getötet. Die UNO ersucht nun um 1,6 Milliarden Dollar für Nothilfe im Land. Mehr kann sie gar nicht tun, solange bei den Kriegsparteien jegliche Kompromissbereitschaft fehlt. Für eine Fortsetzung von Friedensgesprächen gibt es zurzeit keinen Termin, keinen Ort, keinen Vermittler und kein Format.