International - Friedensnobelpreis für Kinderrechtler
Der Friedensnobelpreis 2014 geht an zwei Kinderrechtsaktivisten aus Pakistan und Indien, die 17jährige Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi. 278 Kandidaten waren für den Preis vorgeschlagen – so viel wie noch nie.
Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi werden für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und ihren Einsatz für das Recht auf Bildung für alle Kinder mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
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Verkündung des Friedensnobelpreises (engl.)
Aus News-Clip vom 10.10.2014.
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Das gab der Chef des norwegischen Nobelkomitees, Thorbjørn Jagland, in Oslo bekannt. Er sagte, die beiden bekommen den Preis «für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und jungen Menschen und für das Recht aller Kinder auf Bildung».
In den armen Ländern der Welt seien 60 Prozent der Bevölkerung unter 25 Jahre alt. «Es ist eine Voraussetzung für eine friedliche weltweite Entwicklung, dass die Rechte von Kindern und jungen Menschen respektiert werden», sagte Jagland.
Attentat der Taliban macht Malala berühmt
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SRF Korrespondentin Karin Wenger war vor Kurzem in Malalas ehemaliger Schule in Pakistan. Dort ist die Friedensnobelpreisträgerin das grosse Vorbild.
Malala Yousafzai ist mit ihren 17 Jahren die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. Das Mädchen aus Pakistan setzt sich besonders für Bildung für Mädchen ein. Weltbekannt ist sie, seit ihr die Taliban vor zwei Jahren bei einem Anschlag ins Gesicht schossen. Bereits 2013 gehörte sie zu den Nominierten für den Friedensnobelpreis.
Pakistans Innenminister Nisar Ali Khan freut sich für seine Landsmännin: «Wir sind stolz, dass ein pakistanisches Mädchen in so jungem Alter den Preis bekommen hat.» Der private Sender Geo TV berichtete, dass die Menschen in Yousafzais Heimatort Mingora im Swat-Tal sich auf den Strassen gegenseitig zu der Errungenschaft der 17-Jährigen gratulierten.
Heute lebt Malala in Grossbritannien. Ihr Ziel ist es, trotz aller Bedrohungen durch Extremisten nach Pakistan zurückzukehren. Ihr Vorbild ist die 2007 ermordete Ministerpräsidentin Benazir Bhutto.
Auszeichnung für den Kampf gegen Sklaverei
Der 60-jährige Aktivist Kailash Satyarthi hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Kindern eine Kindheit zu geben. Der Inder gründete die Organisation Bachpan Bachao Andolan (Bewegung zur Rettung der Kindheit) und rettete Tausende aus Sklaverei und Schuldknechtschaft.
Legende:
«Mit diesem Preis finden die Stimmen von Millionen von Kindern Gehör», sagte der 60-jährige Kailash Satyarthi.
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Der frisch gekürte Friedensnobelpreisträger widmet seine Auszeichnung den Kinderarbeitern, für deren Rechte er seit Jahrzehnten kämpft. «Mit diesem Preis finden die Stimmen von Millionen von Kindern Gehör – Stimmen, die bislang nicht gehört wurden», sagte Satyarthi dem indischen Nachrichtensender NDTV in Hindi.
«Meine beschränkten und bescheidenen Bemühungen haben es auch mit ermöglicht, dass die Stimmen von Millionen von Kindern, die in Sklaverei leben, gehört werden konnten», sagte er.
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(sda/afp) Malala Yousafzai wird Ehrenbürgerin Kanadas. Regierungschef Stephen Harper gratulierte der 17-Jährigen zu ihrem «unermüdlichen Einsatz für die Rechte von Kindern». Vor der Schülerin wurde die Ehrenbürgerschaft erst fünf Menschen zuteil, unter ihnen dem Dalai Lama und dem früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela.
Allein in seiner Heimat Indien schuften offiziellen Zensusdaten zufolge 12,6 Millionen Kinder – sie müssen Müll sammeln, Steine schlagen, Obst an Marktständen verkaufen oder Tee servieren. Satyarthi wurde nach eigenen Angaben mehrfach wegen seiner Arbeit brutal körperlich angegriffen.
Qual der Wahl für das Nobelpreiskomitee
Auf der Kandidatenliste für den Friedensnobelpreis standen 278 Vorschläge – ein Rekord in der 113-jährigen Geschichte der Auszeichnung. Unter den Kandidaten fanden sich prominente Namen wie Papst Franziskus, US-Whistleblower Edward Snowden und Altkanzler Helmut Kohl.
Die Auszeichnung ist mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 1,061 Millionen Franken) dotiert. Im vergangenen Jahr war die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) geehrt worden.
Der Friedensnobelpreis wird als einziger der prestigeträchtigen Preise nicht in Stockholm, sondern von einer Jury in Oslo vergeben. Dort wird er am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel, auch überreicht.
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Am Anfang war ein Schweizer: Henry Dunant erhielt 1901 den ersten Friedensnobelpreis überhaupt. Die Richter ehrten ihn für die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Die Organisation erhielt den Preis in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach. So 1917, 1944 und 1963.
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Der erste Schritt hin zur UNO: Der damalige US-Präsident Woodrow Wilson erhielt den Preis 1919. Er galt als treibende Kraft bei der Einrichtung des Völkerbundes nach dem Ersten Weltkrieg, der Vorläuferorganisation zur UNO.
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Kampf für die Rechte der Schwarzen: 1964 verlieh das Nobelpreis-Komitee den Preis an den US-amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King. Nur vier Jahre später wurde er in Memphis, im US-Bundesstaat Tennessee, bei einem Attentat erschossen.
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Ein Kniefall geht um die Welt: Der damalige Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Willy Brandt, bekam den Friedensnobelpreis 1971. Sein Einsatz für die Versöhnung mit ehemals vom Dritten Reich besetzten Ländern – wie Polen – gilt als beispielhaft. Im Bild kniet er vor dem Denkmal für die Opfer des Warschauer Gettos im Jahr 1970.
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1973 erhielt Henry Kissinger, damaliger Nationaler Sicherheitsberater der US-Regierung, zusammen mit dem nordvietnamesischen Politiker Le Duc Tho den Preis für die Arbeit am Friedensabkommen zum Vietnamkrieg. Tho nimmt den Preis nicht an, weil der Krieg dennoch nicht zu Ende ist.
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Ein Leben für die Armen: Mutter Teresa wurde 1979 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sie gründete den «Orden der Schwestern der Nächstenliebe» und kümmerte sich um die Ärmsten in Indien.
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Erste Schritte in die Demokratie: Lech Walesa, Gründer der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc, erhielt den Preis 1983. Die Menschenrechtsbewegung und er selbst hatten bedeutenden Anteil am Übergang vom Kommunismus zur Demokratie. Walesa wurde 1990 polnischer Staatspräsident.
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Der südafrikanische Bischof Desmond Tutu erhielt den Friedensnobelpreis 1984 für seinen Kampf gegen die Apartheid in seinem Heimatland. Bereits 1960 ging der Preis an einen Anti-Apartheidskämpfer: Den damaligen Präsidenten des African National Congress (ANC) Albert John Luthuli.
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Erst in den Neunziger Jahren ist der Kampf vorbei: 1993 erhielten Nelson Mandela (im Bild), späterer Präsident Südafrikas, und der damalige Präsident Frederik Willem De Klerk den Friedensnobelpreis. Zumindest der Kampf um rechtliche Gleichstellung der Schwarzen war nun gewonnen.
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Unermüdlicher Einsatz für Tibet: Der 14. Dalai Lama wurde 1989 für seinen Kampf für ein entmilitarisiertes Tibet und die Selbstbestimmung der dortigen Bevölkerung geehrt.
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Friedliches Ende eines Weltreiches: 1990 wurde der russische Präsident Michail Gorbatschow mit dem Friedensnobelpreis geehrt, weil er die Selbstbestimmung der Länder des Warschauer Pakts vorantrieb. Damit ermöglichte er auch den Prozess hin zur Deutschen Einigung.
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Kampf für Menschenrechte in Myanmar: Die Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi erhielt den Preis 1991.
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Nie davor und nie danach schien der Frieden näher: Palästinenserführer Jassir Arafat (l.), der damalige israelische Aussenminister Simon Peres (M.) und der damalige israelische Premierminister Jitzchak Rabin (r.) ehrte das Nobelpreiskomitee 1994. Sie erhielten den Preis für ihre Bemühungen um den Friedensprozess im Nahen Osten.
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2001 erhielten der damalige Generalsekretär Kofi Annan und die Vereinten Nationen (UNO) den Friedensnobelpreis.
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Sichere Nutzung von Atomenergie für friedliche Zwecke: Mohammed el-Baradei, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation erhielt den Preis (zusammen mit der Organisation) im Jahr 2005.
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Mit Film und Vorträgen gegen den Klimawandel: Ex-US-Vizepräsident Al Gore und der Weltklimarat (IPCC) bekamen den Friedensnobelpreis im Jahr 2007.
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Nobelpreis mitten in der Krise: 2012 erhielt die Europäische Union den Preis für ihren Beitrag zu Frieden, Entwicklung und Demokratie in Europa. Den Preis nahmen Herman van Rompuy (l., damals Präsident des EU-Rates), Jose Manuel Barroso (M., damals EU-Kommissionspräsident) und Martin Schulz (r., damals Präsident des Europaparlamentes) entgegen.
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Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit der Völker: US-Präsident Barack Obama wurde 2009 geehrt.
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Kampf gegen chemische Waffen: Im vergangegen Jahr nahm die Organisation für ein Verbot chemischer Waffen (OPCW) den Friedensnobelpreis entgegen. Im Bild: deren Generaldirektor Ahmet Üzümcü.
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Legende:
Das Komitee entschied den Preis 2016 an den kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos verleihen für «seine entschlossenen Anstrengungen, den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg gegen die Farc-Rebellen zu beenden – ein Krieg, der mindestens 220'000 Kolumbianer das Leben gekostet und nahezu sechs Millionen Menschen vertrieben hat.»
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