Gastgeberin Angela Merkel wollte das Thema unbedingt auf der Gipfelagenda haben, obschon die Amerikaner und andere darüber schnödeten. Warum sollten sich, so war zu hören, die Mächtigsten der Welt mit diesem Thema befassen. Jetzt, da das Schlimmste beim jüngsten Ebola-Ausbruch in Westafrika vorbei scheint.
Doch Merkel setzte sich durch: «Die Ebola-Epidemie, diese schreckliche Heimsuchung für die Menschen, ist in der globalisierten Welt nur mit einer deutlich engeren Zusammenarbeit und deutlich effektiveren Strukturen einzudämmen, als wir sie im Moment haben», so die Kanzlerin.
Unterstützung bekam sie auf Schloss Elmau von Uno-Generalsekretär Ban Ki-Moon. Man dürfe nun nicht den Fehler machen und das Thema ad acta legen. Die als Gast ebenfalls eingeladene Präsidentin Ellen Sirleaf-Johnson aus Liberia, einem Land, das schwer unter Ebola litt, forderte nicht nachlassende Anstrengungen.
«Weisshelme» als Eingreiftruppe
Dazu sind die G7 bereit. Sie wollen künftig den Kampf gegen Seuchen verstärkt international koordinieren. Denn gerade dort gab es gravierende Mängel und Verzögerungen beim Ausbruch von Ebola. Vorangetrieben werden soll generell die Erforschung von Epidemien. Vor allem greift man nun konkret die Idee einer Art «Weisshelmtruppe» auf. Sie soll bei gesundheitspolitischen Krisen das leisten, was die Uno-Blauhelmverbände in sicherheitspolitischen Konflikten tun.
Bestehen soll dieser Pool von «Weisshelmen» aus Ärzten, aus medizinischem Hilfspersonal und aus Wissenschaftlern. Und zwar nicht als stehende und damit teure Kontingente, sondern kurzfristig abruf- und rasch in Krisengebiete verlegbar. Ständig zur Verfügung stehen sollen medizinisches Material, Schutzanzüge, mobile Labors und transportable Feldlazarette.
Nachhaltige Antworten statt Feuerwehr-Einsätze
Vertreter von Hilfswerken begrüssen den Beschluss der G7. Nicolas Vercken, Direktor bei Oxfam Frankreich findet es richtig, dass die G7 sich des Themas annähmen, auch die Weisshelm-Idee findet er grundsätzlich nützlich. Doch zugleich warnt er davor, sich zu sehr auf Feuerwehreinsätze gegen Seuchen zu konzentrieren: «Viel wichtiger sind nachhaltige Antworten», so Vercken.
Auch Hilfswerke wie World Vision, Medico International und andere warnen davor, neue Parallelstrukturen zu schaffen. Im Grunde, meinen sie alle, müsste man auf nachhaltige Antworten fokussieren. Und die wichtigste langfristige Antwort bestehe nicht in internationalen Kriseneinsätzen. Vielmehr darin, die Gesundheitssysteme in armen Ländern zu verbessern.