«Wir haben die Liebe zum Leben.» Der vielleicht bewegendste Satz an der Gedenkfeier für die Toten der Anschläge von Paris. Der französische Präsident François Hollande äusserte ihn in seiner Rede.
Die «Liebe zum Leben» ist womöglich der Begriff, der am besten zu den 130 Opfern passt, deren Namen und Alter einzeln vorgelesen wurden: Die meisten Opfer der Anschläge vom 13. November waren zwischen 20 und 40 Jahren alt – sie waren an jenem Freitagabend draussen in der Stadt, an einem Konzert, in einer Bar, genossen das beginnende Wochenende
Gedenkfeier an Ort mit symbolischer Bedeutung
Zu Beginn und am Ende der Gedenkfeier wurde die französische Nationalhymne, die Marseillaise, gespielt. Vor und nach dem Verlesen der Opfernamen gab es musikalische Beiträge. Und viel Stille dazwischen. Eine ruhige Veranstaltung auf einem historischen Platz: Dass die Feier ausgerechnet hier stattfand, hat eine grosse symbolische Bedeutung. An diesem Ort ist Napoleon begraben.
Am Invalidendom ehrt die Republik für gewöhnlich Angehörige des Militärs, nicht aber Zivilisten. Die Abweichung von dieser Regel, dass also die Opfer in den Rang von Soldaten erhoben werden, passt zum erklärten «Krieg» gegen den Terror, in dem sich die Grande Nation seit den Anschlägen befindet.
Wir bleiben geeint. Wir werden uns nicht verändern.
«Wir werden mit unserer Demokratie und unseren Institutionen siegen»
Hier sagte Hollande in seiner rund 20-minütigen Rede: «Wir können auf unsere Polizisten zählen, wir können auf jeden Franzosen und jede Französin zählen. Wir bleiben uns treu. Wir haben eine widerstandsfähige Wahrheit und Selbstverstrauen. Wir bleiben geeint. Wir werden uns nicht verändern.»
Er versprach, den IS zu zerschlagen. «Wir werden mit unserer Demokratie und unseren Institutionen siegen», verdeutlichte er in seiner bewegenden Rede. Man dürfe dem Hass nicht nachgeben. Zwei Opferfamilien hatten aber nicht an der Veranstaltung teilgenommen. Sie begründeten ihren Entscheid damit, dass seit den Anschlägen auf Charlie Hebdo im Januar zu wenig gemacht worden sei.
«Diese neue Generation ist das Gesicht Frankreichs geworden»
Für heute hatte Präsident Hollande die Franzosen aufgerufen, ihre Häuser und Wohnungen mit französischen Nationalflaggen zu schmücken. Die Regierung stellte sogar ein hochauflösendes Bild der Fahne online, damit die Franzosen sie ausdrucken und aufhängen können.
Er sei sich sicher, dass die Jugend mit diesen Ereignissen klarkommen werde, sagte Hollande. «Diese Generation ist nicht verängstigt. Sie wird leben im Namen der Toten. Diese neue Generation ist das Gesicht Frankreichs geworden. Hoch lebe Frankreich. Hoch lebe die Republik», schliesst Präsident Hollande seine Rede an der gut bewachten Veranstaltung.
Der französische Präsident, der während der Stunde sichtlich bewegt vor der vordersten Reihe der Gäste stand, verliess den Invalidendom, wie er ihn betreten hatte: alleine.