Eine Gruppe der letzten im Jemen lebenden Juden ist in einer geheimen Aktion nach Israel gebracht worden. 19 Menschen aus dem arabischen Land seien in den vergangenen Tagen im jüdischen Staat eingetroffen, teilte die für Einwanderung zuständige Jewish Agency mit.
Grund: Krieg und Übergriffe
Unter den Neuankömmlingen sei eine fünfköpfige Familie aus Sanaa. Der Vater des Familienoberhaupts sei 2012 bei einer antisemitischen Attacke getötet worden. Aus der Stadt Raida kamen den Angaben zufolge 14 Menschen, darunter der Rabbiner der Gemeinde. Er habe eine Tora-Rolle mitgebracht, die vermutlich älter als 500 Jahre sei.
Insgesamt seien in den vergangenen Jahren rund 200 Juden heimlich aus dem Jemen nach Israel geschafft worden. Als Hintergrund wurden ein Anstieg antisemitischer Übergriffe sowie der Krieg in dem Land südlich von Saudi-Arabien genannt.
Noch rund 50 Juden im Jemen
Nathan Scharanski, Leiter der Jewish Agency, sprach vom «Ende einer historischen Mission». In der Operation «Fliegender Teppich» hatte Israel in den Jahren 1949 und 1950 knapp 50'000 Juden aus dem Jemen nach Israel gebracht.
Nach Medienberichten half das US-Aussenministerium bei der jüngsten Geheimaktion. Rund 50 Juden sind nach Angaben der Jewish Agency noch im Jemen geblieben, davon 40 in der Hauptstadt Sanaa.
Sie lebten dort in einer geschlossenen Anlage neben der US-Botschaft und würden von jemenitischen Behörden geschützt, hiess es in der Mitteilung. Israel unterhält keine diplomatischen Beziehungen mit dem Jemen, der als feindliches Land gilt.