Eine Woche vor der Seligsprechung von Erzbischof Óscar Romero erschüttert El Salvador eine Welle der Gewalt. Am Wochenende wurden 62 Menschen getötet. Damit war es das blutigste Wochenende des Jahres. Das berichtete die Zeitung «La Prensa Gráfica».
Mit über 60 Morden pro 100'000 Einwohner ist El Salvador eines der gefährlichsten Länder der Welt. Für den Grossteil der Gewalttaten machen die Behörden Jugendbanden – die sogenannten Maras – verantwortlich.
Zuletzt hatten die grössten Gangs des Landes um Vergebung gebeten und weniger Gewalt versprochen. Das sei ihr «Geschenk» an Romero, der am kommenden Samstag selig gesprochen wird.
Óscar Romero, Anwalt der Armen und Unterdrückten, war am 24. März 1980 von einem Mitglied eines rechtsgerichteten Todesschwadron erschossen worden. Das Attentat gilt als Auslöser des salvadorianischen Bürgerkriegs, in dem bis 1992 rund 75'000 Menschen starben.
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Bild 1 von 7. Am 23. Mai 2015 wird Óscar Romero von Papst Franziskus selig gesprochen. In Lateinamerika gilt der Erzbischof aus El Salvador dank seinem Einsatz für die Armen und gegen das Militärregime schon längst als Heiliger. Vorgezeichnet war dieser Lebensweg allerdings nicht. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 7. Óscar Romero kam 1917 in El Salvador als eines von sieben Geschwistern zur Welt. Mit 13 Jahren trat er ins Priesterseminar ein; mit 24 Jahren empfing er die Priesterweihe in Rom. Danach arbeitete Romero lange als Priester in der Stadt San Miguel. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. Romero war ein Anhänger der lateinamerikanischen Befreiungstheologie; gleichzeitig galt er als konservativ. Als er am 3. Februar 1977 zum Erzbischof von San Salvador ernannt wurde, standen progressive Priester dieser Ernennung kritisch gegenüber. Für die Konservativen und die Oligarchie des Landes war er hingegen ein Wunschkandidat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 7. Zur gleichen Zeit nahmen die Spannungen im Land zu. Ende Februar 1977 schossen Polizisten und Soldaten auf Demonstranten, die gegen gefälschte Wahlen auf die Strasse gingen. Ein persönlicher Wendepunkt für Romero war die Erschiessung eines Freundes, des Jesuitenpaters Rutilio Grande, im März desselben Jahres. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. Von nun an distanzierte sich Romero mehr und mehr von der Regierung, die weitere Demonstrationen blutig auflöste. Stattdessen prangerte er in seiner wöchentlichen Messe die Gewalttaten des Regimes an und las die Namen derjenigen vor, die getötet wurden. Die Predigt, per Radio übertragen, wurde zu einer wichtigen Informationsquelle für das Volk. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. Der Erzbischof, der im Kommunismus einst ein grosses Übel gesehen hatte, setzte sich nun für die Armen und für ihre Rechte ein. Damit brachte er neben dem Militär auch Grossgrundbesitzer und Teile der katholischen Kirche gegen sich auf. Trotz Todesdrohungen fuhr Romero mit seiner Arbeit fort. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 7. Als Romero am 24. März 1980 eine Predigt hielt, wurde er von einem Scharfschützen erschossen. Zu seiner Beerdigung fanden sich hunderttausende Menschen ein. Doch das Militär eröffnete das Feuer auf die Menge; mehr als 40 Menschen kamen ums Leben. Es war der Auslöser für einen zwölfjährigen Bürgerkrieg, bei dem 75‘000 Menschen starben. Bildquelle: Keystone.