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International Glück auf hoher See: Syrische Familien aus Seenot gerettet

Sie sassen zwei Tage auf einem manövrierunfähigen Frachter mitten im Meer fest. Nun konnten die knapp 600 Flüchtlinge – darunter viele Frauen und Kinder – auf die Insel Kreta gerettet werden. Die meisten der in Seenot geratenen stammen aus Syrien. Sie sollen dort vor den IS-Schergen geflüchtet sein.

Sie trieben seit zwei Tagen an Bord eines Frachters, nun sind sie endlich auf die griechische Insel Kreta gebracht worden: Knapp 600 Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien, dem Iran, Irak und Afghanistan. Darunter waren viele Frauen und Kinder, sagte der Stadtpräsident des Inselortes Ierapetra.

Der Frachter war manövrierunfähig und wurde in den Hafen der Küstenstadt geschleppt. Laut Polizei wurden sieben mutmassliche Schleuser festgenommen.

Schwangere per Heli ins Spital gebracht

Anschliessend gingen Ärzte an Bord, um die Passagiere zu untersuchen. Ernsthaft krank sei keiner, berichteten die Rettungskräfte. Vor zwei Tagen war eine schwangere Frau bereits per Helikopter in ein Spital gebracht worden.

Die 20‘000-Einwohner-Stadt sei zu klein, um sie länger als eine Woche zu beherbergen, sagte der Bürgermeister, Theodosis Kalantzakis. Vorübergehend kommen die Flüchtlinge aber in einer Basketballhalle unter.

Vor Terrormiliz IS aus Kobane geflohen

Viele der Flüchtlinge sagten, sie seien vor der Gewalt der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien oder dem Irak geflohen. «Sie griffen uns an und töteten unsere Leute. Also sind wir hierher gekommen, um uns zu retten», sagte ein Mann. Ein anderer Flüchtling stammt aus Kobane. Er und seine Familie hätten elf Tage an Bord des Frachters verbracht, sagte er.

Nach Angaben der griechischen Sicherheits- und Gesundheitsbehörden sollen rund 500 der 585 Flüchtlinge Syrer sein. Ein Beamter sagte, die Passagiere hätten 2000 bis 6000 Dollar zahlen müssen, um nach Italien gebracht zu werden – auf einem kaputten Schiff.

Syrer erhalten Flüchtlingsstatus

Gestartet war das Schiff im türkischen Antalya. An Bord seien auch Kurden, Palästinenser und Afghanen gewesen. Die Syrer sollen laut eines griechischen Beamten Flüchtlingsstatus bekommen und freigelassen. Andere Passagiere, deren Aufenthalt in Griechenland als illegal gelte, würden bis zur Abschiebung in Gewahrsam genommen.

Der Frachter «Baris» fuhr unter der Flagge des Pazifik-Inselstaats Kiribati und geriet am Dienstagmorgen in Seenot. Das Schiff trieb wegen eines Maschinenschadens rund 50 Kilometer südöstlich von Kreta ins Mittelmeer. Die Rettung der Flüchtlinge verzögerte sich wegen der schlechten Wetterbedingungen.

Immer wieder zahlreiche Tote

Jeden Monat versuchen tausende Flüchtlinge aus Syrien und anderen Konfliktgebieten im Nahen Osten und Nordafrika, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Nach dem Bau eines Zauns an der Landgrenze zwischen Griechenland und der Türkei steuern die Schleuser verstärkt die Ägäis-Inseln an.

Da oft kaum seetaugliche Schiffe eingesetzt werden, kommt es immer wieder zu schweren Unglücken mit zahlreichen Toten. Seit Jahresbeginn wurden in Griechenland 28'000 syrische Flüchtlinge aufgegriffen, mehr als dreimal so viele wie im Vorjahreszeitraum.

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