Die international mit Spannung erwartete Parlamentswahl im krisengeschüttelten Griechenland läuft. Seit 6 Uhr sind rund 9,8 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ein neues Parlament zu bestimmen.Die Wahl lief nach Angaben des Innenministeriums ohne grössere Probleme an.
Syriza hat die grössten Chancen
Das linke Oppositionsbündnis Syriza hat beste Aussichten, stärkste Kraft zu werden. Gemäss letzten Umfragen kann es mit etwa einem Drittel der Wählerstimmen rechnen. Die Konservative «Nea Dimokratia» (Neue Demokratie) von Ministerpräsident Antonis Samaras liegt auf Platz zwei.
Für viele Griechen verkörpert der Syriza-Chef Alxis Tsipras einen neuen Weg aus der Krise. «Heute entscheidet das griechische Volk, ob die harte Sparpolitik fortgesetzt wird oder ob das Land einen Neuanfang startet, damit die Menschen in Würde leben können», sagte Tsipras nach der Stimmabgabe in Athen.
Wegen des riesigen Presseandrangs hatte Tsipras Schwierigkeiten, ins Wahllokal zu gelangen. Im Athener Stadtteil Kypseli blockierten mehrere Dutzend Journalisten und Kamerateams minutenlang den Eingang zu der Grundschule, in der Tsipras wählen sollte.
Schuldenberg ist nach wie vor hoch
Fraglich ist, ob Syriza-Chef Alexis Tsipras nach einem Wahlsieg eine Koalitionsregierung bilden kann, um sich zum neuen Regierungschef wählen zu lassen. Er will bei einem Sieg mit Griechenlands Gläubigern über einen Schuldenerlass verhandeln.
Das lehnen die EU, die Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfonds (IWF) jedoch ab. Griechenland steht bei seinen Geldgebern derzeit noch mit rund 240 Milliarden Euro in der Kreide.
Für oder gegen Europa?
«Wir werden siegen», sagte Samaras. Viele unentschlossene Wähler würden seiner Nea Dimokratia ihre Stimme geben, meinte er weiter.Der griechische Regierungschef Antonis Samaras hat die Wahl in Griechenland als entscheidend für die Zukunft Griechenlands bezeichnet. Vom Ergebnis hänge es ab, ob das Land «seinen europäischen Kurs fortsetzt», sagte der konservative Politiker nach der Stimmabgabe in der kleinen Touristen-Hafenstadt Pylos auf der Halbinsel Peloponnes.