Dieser Mann hat Nerven – und seine Frau erst. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis und seine Frau Danae sind in einem Restaurant im Athener Autonomen-Viertel Exarchia angegriffen worden. Frau Varoufakis verhinderte jedoch tapfer eine handgreiflichen Attacke, während der Finanzminister selber die Wogen im Gespräch glättete.
Das Paar habe am Dienstagabend mit Freunden gegessen, als eine Gruppe von Autonomen in den Innenhof des Restaurants gestürmt sei und sie aufgefordert habe, «ihre Gegend» zu verlassen, schilderte Varoufakis in einer Mitteilung den Vorfall.
Die Angreifer hätten Gläser in die Richtung des Paars geschleudert und versucht, an den Minister heranzukommen. Dies habe seine Frau verhindert, «indem sie mich beschützend umarmte», teilte er mit.
Ich habe ihnen gesagt, wenn sie mich schlagen wollen, dann sollen sie es tun. Sie sollen aber zuerst hören, was ich zu sagen habe.
Anschliessend hätten sich Dutzende Autonome vor der Taverne versammelt. Als er mit seiner Frau nach dem Abendessen mit seinem Motorrad wegfahren wollte, pöbelten sie ihn erneut an. Augenzeugen sagten, Varoufakis habe seinen Helm wieder abgenommen und mit den Anarchisten geredet. Er habe ihnen gesagt, dass er lange Jahre im Autonomieviertel gelebt habe und die Gegend gut finde. «Ich habe ihnen gesagt, wenn sie mich schlagen wollen, dann sollen sie es tun. Sie sollen aber zuerst hören, was ich zu sagen habe», beschrieb Varoufakis die Szene.
Du kannst wiederkommen, aber erst, wenn du kein Politiker mehr bist.
Augenzeugen sagten weiter, die Autonomen hätten sich daraufhin beruhigt. Die Vermummten nahmen ihre Kapuzen ab und die Schals vom Gesicht. Sie hätten ihm am Ende des Gesprächs gesagt: «Okay, du kannst wiederkommen, aber erst, wenn du kein Politiker mehr bist.» Der Zwischenfall war damit beendet und Varoufakis fuhr davon.
Varoufakis hat nicht nur Bewunderer
Das Viertel Exarchia ist häufig Schauplatz von Protesten linksgerichteter Demonstranten. Es gilt als Hochburg der autonomen Szene.
Der stets betont lässig auftretende Minister hat in Griechenland wegen seines Widerstands gegen eine harte Sparpolitik viele Anhänger gewonnen. Allerdings steht er wegen seines luxuriösen Lebensstils auch in der Kritik. Politisch wurde er von Ministerpräsident Alexis Tsipras am Montag in den Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern aus der ersten Reihe abgezogen.