Griechenland hat bis auf weiteres seine drei Fernsehkanäle und die Hörfunkprogramme des Senders ERT eingestellt. Seit Mitternacht strahlen die staatlichen Antennen keine Signale mehr aus.
Sie verschlingen pro Jahr 300 Millionen Euro. Die Sender seien «ein typischer Fall unglaublicher Verschwendung» geworden, begründete ein Sprecher den Entschluss der Regierung.
Die Sender sollen zu einem späteren Zeitpunkt ihren Betrieb wieder aufnehmen, aber mit weniger Beschäftigten und einer schlankeren Struktur. Die derzeit etwa 2600 Mitarbeiter erhalten eine Entschädigung und können sich später in der neuen Organisation wieder bewerben.
Journalisten protestierten
Beschäftigte des Senders versammelten sich nach der Ankündigung in grosser Zahl vor der Zentrale in Athen. Sie kündigten an, gegen die Entscheidung zu kämpfen und riefen andere Medien dazu auf, ihre Arbeit aus Protest ebenfalls einzustellen.
Private Sender unterbrachen ihr reguläres Programm und sendeten als Zeichen der Solidarität sechs Stunden lang Wiederholungen und Werbung.
Die Journalisten-Gewerkschaft erklärte, der Journalismus selbst werde verfolgt. «Wir werden nicht zulassen, dass die Stimme Griechenlands zum Schweigen gebracht wird.»
Koalition auf dem Prüfstand
Die Entscheidung dürfte zum Testfall für die wackelige Koalitionsregierung von Ministerpräsident Antonis Samaras werden: Seine beiden kleineren Koalitionspartner lehnten die Schliessung umgehend ab. Sie beklagten sich darüber, in der Sache nicht angehört worden zu sein.