-
Bild 1 von 8. 1978: Kardinal Karol Jozef Wojtyla (r.), wie Johannes Paul II. mit bürgerlichem Namen heisst, reicht seinem Vorgänger Johannes Paul l. die Hand. Noch im selben Jahr stirbt Johannes Paul l., und Wojtyla wird zum neuen Pontifex ernannt. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 2 von 8. 1979: Der Besuch seines Heimatlandes Polen lockt Millionen an. Damals stand Polen noch unter sowjetischem Einfluss, das Volk war unterdrückt und darbte unter der miserablen Wirtschaftssituation. Jan Pawel ll. sprach zu ihm: «Fürchtet euch nicht». Später wird man über ihn sagen, sein Einsatz habe geholfen, Polen vom Kommunismus zu befreien. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 3 von 8. 13. Mai 1981: Schock auf dem Petersplatz: Drei Pistolenkugeln treffen den Papst, eine davon verletzt ihn schwer. Der Attentäter, der türkische Rechtsextremist Mehmet Ali Agca, muss für fast 30 Jahre ins Gefängnis. Nach dem Ereignis wird Johannes Paul II. zum Märtyrer erklärt. Das Papamobil von Fiat ist heute im vatikanischen Museum ausgestellt. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 4 von 8. 1983: «Du sollst deine Feinde lieben»: Zwei Jahre nach dem Attentat trifft der Papst seinen Attentäter Agca in dessen Gefängniszelle in Rom. Diesem habe er bereits kurz nach dem Anschlag vergeben, teilte er damals mit. 2010 wurde Agca schliesslich entlassen. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 5 von 8. 2. April 2005: Johannes Paul II. stirbt mit 84 Jahren. Bis dahin war er von der Parkinson-Krankheit gezeichnet. Laut dem Vatikan hat noch kein Ereignis jemals so viele Pilger in den Kirchenstaat gelockt. Millionen Menschen auf der ganzen Welt trauerten um den beliebten Papst, der 26 Jahre auf dem Stuhl Petri sass. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 6 von 8. Nach Johannes Pauls II. Tod fordern seine Anhänger auf Bannern: «santo subito», also «sofort heilig». Noch nie wurde ein Papst so schnell heilig gesprochen wie er: 2011 – sechs Jahre nach seinem Tod schon – wurde er seliggesprochen, am Sonntag nun erfolgt die Heiligsprechung durch den jetzigen Papst Franziskus. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 7 von 8. Die Stadt Tschenstochau im Süden Polens widmet «ihrem» Papst ein Denkmal aus Fiberglas. Mit 13,8 Metern Höhe ist es die weltgrösste Statue des Papstes. Sie wurde im April 2013 enthüllt. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 8 von 8. Floribeth Mora aus Costa Rica spricht vor den Medien: Bis 2011 litt sie unter einer tödlichen Gefässerkrankung im Gehirn. Wissend, bald sterben zu müssen, bat sie Johannes Paul II. um Fürsprache. Ein Wunder geschah, Floribeth wurde geheilt. Die Kongregation untersuchte ihren Fall und kam zum Schluss: Der Papst vollbrachte sein zweites Wunder. Bildquelle: Reuters.
Wie wird man heilig?
Wer kanonisiert werden will, also heiliggesprochen, muss einen sogenannt heroischen Lebenswandel, zwei Wunder bewirkt und ein Martyrium auf sich genommen haben. Letzteres steht für ein Leben, das bis zum Tod von einem Leidensweg geprägt war. Zudem muss der angehende Heilige bereits seliggesprochen worden sein. Diese Prozedur ist oftmals sehr langwierig, im Falle von Papst Johannes Paul II. allerdings wurde sie in Rekordzeit durchgepeitscht.
Wer spricht heilig und wo?
Während die Seligsprechung die Kongregation – die Ordensgemeinschaft – durchführen kann, ist die Heiligsprechung nur durch den Papst persönlich möglich. Die letzte Entscheidung über die Kanonisation liegt bei ihm. Seligsprechungen dagegen finden meistens in den Diözesen statt.
Wie viele Heiligsprechungen haben stattgefunden?
2004 wurde das Martyrologium Romanum aktualisiert, worin laut Heiligenlexikon 6650 Heilige und Selige verzeichnet sind, sowie 7400 Märtyrer. Auch die katholische Kirche kennt die genaue Zahl nicht, denn das Heiligenwesen in seiner heutigen Form wurde erst 1588 von Papst Sixtus V. geregelt. Fest steht aber: Unter Papst Johannes Paul II. fanden die meisten Selig- und Heiligsprechungen statt. Laut Presseamt des Vatikans waren es während seines 26 Jahre dauernden Pontifikats 1820 Fälle.
Wie viel kostet das Verfahren der Heiligsprechung?
Die einen sprechen etwa von 60'000 Franken an Gebühren und Gutachten, andere Quellen geben sogar etwa 300'000 Franken an. Die Kosten für die Seligsprechung übernehmen in der Regel die Bistümer, jene für die Heiligsprechung der Vatikan.
Hinzu kommen die Kosten für die Zeremonie auf dem Petersplatz, die freilich fast zu 100 Prozent von der Stadt Rom, respektive dem italienischen Staat, getragen werden. Den Papst kosten die Heiligsprechungen also fast nichts, während der Vatikan aber gutes Geld mit den Tausenden von Pilgern verdient, die in den vatikaneigenen Hotels logieren.
Welche Päpste wurden besonders verehrt?
Johannes' XXIII. Pontifikat dauerte von 1958 bis 1963. Er wurde von seinen Anhängern der «gute Papst» genannt. Er schaffte den Fusskuss ab und erhöhte den Lohn seiner Angestellten. Die Katholiken betet ihn auch ohne Vollbringung von Wundern als Heiligen an: Sein Leichnam ist im Petersdom in einem Glassarg aufgebahrt. Nun wird er offiziell als Heiliger erklärt.
Paul VI. führte das zweite Vatikanische Konzil zu Ende – vereinfacht ausgedrückt die Modernisierung der römisch-katholischen Kirche. Während seiner Amtsführung von 1963 bis 1978 verzichtete er auf Statussymbole wie Baldachin, Pfauenwedel oder Thronassistenten. Er veränderte die katholische Kirche. So hob er 1965 die Institution des Index der verbotenen Bücher auf.
-
Bild 1 von 5. 11. April 1958: Angelo Giuseppe Roncalli wird im Petersdom zum Papst gekrönt. Sein Name fortan: Papst Johannes XXIII. Sein Pontifikat sollte nur fünf Jahre dauern. In dieser Zeit wird er von seinen Anhängern sehr geliebt. Sie nennen ihn den «guten Papst». Er soll es verstanden haben, mit seinen Reden sämtliche Anhänger zu erreichen. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 2 von 5. 1959: Papst Johannes XXIII. besucht die Redaktion der Vatikanzeitschrift Osservatore Romano. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 3 von 5. 11. Oktober 1962: Es ist ein grosser reformatorischer Moment für die römisch-katholische Kirche, als der Pontifex im Petersdom das Zweite Vatikanische Konzil einleitet. Mit diesem Schritt führt er die Kirche in die Moderne. Religionsfreiheit wird offiziell geduldet. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 5. 3. Juni 1963: Der Pontifex stirbt 82-jährig. Sein Leichnam wird vor einer grossen Menschenmenge zum Petersdom getragen. Er ist seither in einem gläsernen Sarg im Petersdom aufgebahrt. Während seiner Amtszeit vollbringt er keine Wunder – dennoch wird der «gute Papst» diesen Sonntag heiliggesprochen. Seliggesprochen wurde er bereits im Jahr 2000. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 5. Der Leichnam des 1963 Verstorbenen wurde mit Konservierungsmittel behandelt, um dessen Zustand zu erhalten. Die irdische Hülle des bald heiligen Johannes XXIII. ist bis heute Anziehungspunkt für Gläubige und Anhänger. Bildquelle: Reuters (Archivbild).
Johannes Paul II., dessen Pontifikat von 1978 bis 2005 währte, hatte zur Abschaffung des Sozialismus in seinem Heimatland Polen beigetragen. Er setzte sich für die Menschenrechte ein. Johannes Paul II. stand für Religionsfreiheit und galt als besonders volksnah. Doch auch seine Weste scheint nicht unbefleckt gewesen zu sein: Kritiker werfen ihm heute noch vor, während seiner Amtszeit sei es zu besonders vielen Kindesmissbräuchen durch Geistliche gekommen. Auch er wird diesen Sonntag heiliggesprochen.
Welche Päpste fielen in Ungnade?
Pius IX. sass von 1846 bis 1878 auf dem Heiligen Stuhl. Ihn beschimpften die Kritiker als Antisemiten, weshalb seine Seligsprechung 2000 besonders die jüdische Gemeinde empörte. Es wurde kritisiert, dass Pius unbelehrbar konservativ gewesen sei und fortschrittliches Denken verdammt habe. Der Vatikan schrieb damals über ihn: «Er wurde von vielen geliebt, von anderen aber wurde er gehasst und verleumdet.»
Pius XII., von 1939 bis 1958 im Amt, werfen Kritiker bis heute Verbindungen zum Dritten Reich und Verschwiegenheit zum Holocaust vor. Womöglich hat er diesen sogar geduldet. Der Vorwurf brach dem 1958 Verstorbenen Namen wie «Hitlers Papst» und «Nazi-Komplize» ein. Das Verfahren zur Seligsprechung wurde 1963 eröffnet, noch fehlt der Nachweis, dass er ein Wunder vollbracht hat.