Hillary Clinton hatte einen Scherbenhaufen vor sich, als sie 2008 Aussenministerin wurde. «Ich bin stolz, als Aussenministerin zum Team zu stossen für ein schwieriges und spannendes Abenteuer», sagte damals Clinton.
Über 1 Millionen Meilen gereist
Das Abenteuer bestand darin, die Beziehungen mit der Welt zu normalisieren. Die acht Jahre Präsidentschaft George W. Bushs hatten Spuren hinterlassen.
Clinton musste zunächst Kommunikationswege verbessern. Dies machte sie vor allem mit der sogenannten «Schuhsohlen-Diplomatie». Sie zog den persönlichen Kontakt dem Telefonat vor.
Und so wurde Clinton auch zu der am weitest gereisten US-Aussenministerin: Etwa 112 Länder habe sie besucht und über 1 Millionen Meilen hinter sich gelegt. Dabei besuchte Clinton Länder wie Burma und Osttimor – als erste US-Aussenministerin überhaupt.
Einige Probleme sind noch ungelöst
Sie traf dabei Präsidenten und Amtskollegen, versuchte zu schlichten oder zu beeinflussen. Das sei nicht immer einfach gewesen, so Clinton: «Ich treffe Leute, die lügen oder ihrem eigenen Volk schreckliche Dinge antun, doch ich muss versuchen, irgendwie an diese Leute ranzukommen. Das braucht viel Überlegung und Stehvermögen.»
Oft sind ihr Vermittlungen gelungen. Zuletzt etwa die Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel. Sie half beim Rückzug aus dem Irak und Afghanistan. Beim Todes-Kommando gegen Osama bin Laden soll sie die treibende Kraft gewesen sein.
Das Ausmass des Arabischen Frühlings erkannte sie jedoch relativ spät. Noch nicht gelöst sind der Syrien-Konflikt und die Probleme mit dem Iran und Nordkorea. Und auch in einer Herzensangelegenheit ist Clinton noch nicht am Ziel: der weltweiten Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen.
Präsidentin Hillary Clinton?
Was nun? Die zurücktretende Aussenministerin ist beliebt beim eigenen Volk. Laut einer Umfrage will sie eine Mehrheit 2016 im Weissen Haus sehen – dieses Mal als Präsidentin. Nancy Pelosi, Chefin der Demokraten im Repräsentantenhaus, hofft ebenfalls, dass es Clinton nochmals versucht: Sie wäre so gut auf das Amt vorbereitet, wie noch selten jemand vor ihr.
Doch die vier Jahre im Aussenministerium und ihre politische Laufbahn zuvor haben Hillary Clinton müde gemacht. Und so will sie zuerst einmal eine Pause machen.