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International Hillary Clintons Kampagne gerät ins Taumeln

US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton leidet an einer Lungenentzündung. Die Krankheit ist ein kleineres Problem als ihr Versuch, diese zu verschweigen, meint SRF-Korrespondent Peter Düggeli.

Diagnose Lungenentzündung: Das ist zwei Monate vor der US-Präsidentenwahl eine schlechte Nachricht für Kandidatin Hillary Clinton. Sie musste deshalb Wahlkampfauftritte absagen, die sie heute und morgen in Kalifornien geplant hatte.

Schlecht ist allerdings nicht nur die Nachricht, sondern auch die Art und Weise, wie die Demokratin sie kommunizierte. Die Diagnose erhielt sie bereits am vergangenen Freitag. Darüber informiert hat sie erst am Sonntag, nachdem sie an der 9/11-Gedenkveranstaltung in New York ins Taumeln geraten ist und diese verlassen musste.

SRF-Korrespondent Peter Düggeli, weshalb hat Clinton erst so spät über die Diagnose Lungenentzündung informiert?

Es passt ins Bild der Clintons: zurückhaltend, zu wenig transparent, immer nur kommunizieren, was wirklich nötig ist und wenn man nicht mehr anders kann. Das hat mit dem Wunsch nach Privatsphäre zu tun, den die Clintons seit Jahren haben. Dieser gründet vor allem bei Hillary auch in einem Misstrauen gegenüber den Medien. Durch diese Zurückhaltung macht sie die Sachen aber oft schlimmer, als sie wirklich sind.

Haben die Wähler ein Anrecht auf genaue Angaben zum Gesundheitszustand der Präsidentschaftskandidaten?

Es gibt kein Gesetz und keine Regeln, was veröffentlicht werden muss. Ich halte die Forderung aber ein Stück weit für berechtigt, vor allem bei Kandidaten, die nicht mehr die jüngsten sind. Der Druck auf Clinton, mehr Informationen über ihren Gesundheitszustand herauszugeben, wird jetzt sicher steigen. Sie wird wohl versuchen, das hinauszuzögern. Aber dass nun Trump genauere Daten zu seiner eigenen Gesundheit veröffentlichen will, wird sie in Zugzwang bringen.

Inwieweit spielt Clintons Schwächeanfall den Republikanern in die Hände?

Es ist ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker, die schon lange behaupten, Clinton sei krank und nicht fähig für dieses Amt. Das hat auch Trump in der Vergangenheit immer wieder suggeriert. Diese zum Teil absurden Theorien gründen in der sexistischen Vorstellung, Frauen seien für ein solches Amt zu schwach. Trump profitiert zudem davon, dass man nun wieder über den Gesundheitszustand der Kandidaten spricht und nicht über Inhalte, denn dort würde er den Kürzeren ziehen.

Wird der Vorfall Clinton nachhaltig schaden?

Hillary Clinton hat jetzt ein Thema mehr, das ihre Kandidatur überschattet. Die Leute werden nicht aufhören darüber zu sprechen und zu spekulieren, auch wenn sie nach der Lungenentzündung wieder kerngesund sein wird. Gravierender ist ihre Art zu kommunizieren, die zu ihrem grossen Problem mit der Vertrauenswürdigkeit beiträgt. Allerdings denke ich, dass Clintons Aussage vom Freitag, die Hälfte der Trump-Wähler seien Rassisten, Sexisten, Homophobe, Xenophobe und Islamophobe, ihr auf längere Sicht mehr schaden wird.

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