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In der Nacht auf Donnerstag hat die ukrainische Regierung abgehörte Telefongespräche veröffentlicht, die beweisen sollen, dass hinter dem Abschuss des Flugzeugs der Malaysia Airlines pro-russische Separatisten stecken. Zudem haben die Separatisten Fotos aus dem Internet entfernt, welche angeblich zeigen, dass sie im Besitz von Buk-Lenkwaffen sind.
Damit verdichten sich laut Osteuropa-Korrespondenten Peter Gysling die Hinweise, wonach pro-russische Separatisten das Flugzeug abgeschossen haben. Auch die Einträge einzelner Rebellen auf dem russischen Kontaktnetz vKontakte lenkten den Verdacht auf die Rebellen. So sollen sie auf dem russischen Gegenstück zu Facebook unmittelbar nach dem Absturz von MH17 den Abschuss einer militärischen Transportmaschine der Ukraine gefeiert haben.
Facebook als Beweismittel
Zudem soll Separatistenführer Igor Strelkow auf der Facebook-Seite der «Volksrepublik Donezk» geschrieben haben, dass seine Gefolgsleute eine Transportmaschine des ukrainischen Militärs vom Typ AN-26 abgeschossen hätten.
Von ihm veröffentlichte Videoaufnahmen ähnelten jedoch den Bildern vom Absturzort der Boeing 777. Auch der von Strelkow genannte Absturzort liegt in derselben Gegend. «Diese Hinweise deuten stark in eine bestimmte Richtung», sagt Osteuropa-Korrespondent Gysling.
Fälschungen sind möglich
Dennoch warnt Gysling davor, das veröffentlichte Material für bare Münze zu nehmen. «Die Youtube-Videos könnten gefälscht sein», sagt er, «erwiesen ist nichts.» Zurzeit befinde man sich im «Reich der Spekulation»: «Der mutmassliche Abschuss fand in einem Kriegsgebiet statt, wo sehr vieles behauptet wird und jeder dem anderen die Schuld in die Schuhe schiebt.»
Ist eine unabhängige Untersuchung möglich?
Die Forderungen von US-Präsident Barack Obama und UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon nach einer unabhängigen Untersuchung des Unglücks sei schwer durchzusetzen, so die Einschätzung des Korrespondenten.
«Zwar haben die Rebellen der OSZE freien Zugang gewährt, und gemäss Informationen von Echo Moskwy befinden sich bereits holländische Experten vor Ort.» Gleichzeitig habe aber ein Journalist einer russischen Nachrichtenagentur gemeldet, dass im Umfeld der Absturzstelle noch geschossen werde – und dies trotz vorübergehendem Waffenstillstand.
Dazu komme, dass der selbsternannte Verteidigungsminister der Donbass-Region, Igor Strelkov, gesagt habe, eine Waffenruhe sei für eine Untersuchung nicht nötig. «Das zeigt, dass die Rebellen nicht klar Farbe bekennen wollen zugunsten eines Waffenstillstands», so Gysling. Zudem sei damit zu rechnen, dass die Ergebnisse einer Untersuchung jederzeit von einer oder mehreren Seiten bestritten werden könnten.