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SRF-Korrespondent Stefan Reinhart zum Fall Hoeness.
Aus Tagesschau vom 10.03.2014.
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International «Hoeness' Strategie ist hoch riskant»

Uli Hoeness, der Präsident des FC Bayern München, hat vor Gericht eingeräumt, deutlich mehr Steuern hinterzogen zu haben als bisher angenommen. Diese Strategie sei hoch riskant, sagt SRF-Korrespondent Stefan Reinhart. Hoeness hat aber noch einiges in der Hinterhand.

Es geht um viele Millionen – aber mit dieser Summe hatte niemand wirklich gerechnet: Der geständige Präsident des deutschen Fussballklubs Bayern München, Uli Hoeness, hat eingeräumt, insgesamt 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Gleich am ersten von vier Verhandlungstagen vor dem Münchner Landgericht räumte der 62-Jährige ein, deutlich mehr Geld am Fiskus vorbeigeschleust zu haben als bisher angenommen. Die Staatsanwaltschaft war bisher von 3,5 Millionen Euro ausgegangen. «Ich bin froh, dass jetzt alles auf dem Tisch liegt. Ich werde alles dafür tun, dass dieses für mich bedrückende Ereignis abgeschlossen wird», sagte Hoeness.

Hoffnung für Hoeness

«Hoeness' Strategie ist hochriskant», sagt SRF-Korrespondent Stefan Reinhart in München. Auf der einen Seite könnte diese Strategie seine Vorgehensweise untermauern, dass er heute wirklich reinen Tisch machen will. Andererseits könnte das Gericht auch denken, warum sagt Hoeness seit Monaten, dass seine Selbstanzeige vollständig gewesen sei, und jetzt kommen plötzlich weitere 15 Millionen dazu. «Eine schwierige Entscheidung für das Gericht», urteilt Reinhart.

Doch für Hoeness spricht ein Entscheid des Bundesgerichtshofs. «In diesem Entscheid ist aufgelistet, was in Steuerstrafsachen entlastend wirken kann», sagt Reinhart, «so zum Beispiel die Lebensleistung eines Angeklagten». Wohl auch deshalb habe Hoeness betont, dass er bisher rund fünf Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke gespendet habe. Ein weiterer entlastender Punkt könnten seine Geständigkeit oder seine fehlenden Vorstrafen.

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Einschätzungen von SRF-Korrespondent Casper Selg
aus Info 3 vom 10.03.2014.
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Der Börsenzockerei verfallen

Uli Hoeness berichtete zu Beginn eines der wohl aussergewöhnlichsten Steuerprozesse in Deutschland von seiner Zockerei an der Börse. Er schob Unsummen herum, manchmal rief er nachts bei der Bank an. 50'000 Transaktionen habe er zwischen 2001 und 2010 gehabt. Zwischenzeitlich sei er regelrecht verrückt gewesen und habe die Nerven verloren, bekannte der 62-Jährige.

Hoeness gibt sich reumütig

Trotz des Entscheids des Bundesgerichtshofs die zentrale Frage aber bleibt: Wie bewertet das Gericht seine Selbstanzeige vom Januar 2013? Der Vorsitzende der deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, hält nach den neuen Enthüllungen eine Haftstrafe für immer wahrscheinlicher. «Das sind ja gigantische Zahlen. Und das wirft ein wirklich dunkles Licht auf diese Selbstanzeige», sagte Eigenthaler dem TV-Sender N24. «Ich sehe mittlerweile eine Gefängnisstrafe am Ende des Tunnels», sagte Eigenthaler. «Es muss ihm gelingen, glaubhaft zu machen, dass er sich noch rechtzeitig selber angezeigt hat», sagt SRF-Korrespondent Casper Selg.

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Hoeness gesteht bei Prozessauftakt
Aus Tagesschau vom 10.03.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 31 Sekunden.

«Ab wann wollten Sie ehrlich werden?»

Dass Hoeness neue Zahlen auf den Tisch legte, wolle er als Zeichen seiner Geständigkeit verstanden wissen, erläuterte sein Anwalt Hanns W. Feigen. Jetzt dürften die Beträge auch an den weiteren Prozesstagen eine Rolle spielen. Offizieller Bestandteil der Anklage sind sie nicht.

Insgesamt wird Hoeness beschuldigt, «durch sieben selbstständige Handlungen gegenüber den Finanzbehörden unrichtige oder unvollständige Angaben gemacht und dadurch Steuern verkürzt zu haben», heisst es in der Anklageschrift. Es geht um Delikte zwischen 2003 und 2009. Dazu kommen die selbst aufgeworfenen Vergehen in Millionenhöhe. Richter Rupert Heindl wollte wissen: «Ab wann haben Sie entschieden, dass Sie steuerehrlich werden wollen?». Die Antwort blieb unklar.

«Ich bin kein Sozialschmarotzer»

Im Fokus des Tages standen aber Hoeness' Ausführungen. Eine gute halbe Stunde nach Verhandlungsbeginn setzte Hoeness seine Brille auf und las von seinem Manuskript.

«Hohes Gericht, die mir in der Anklage zur Last gelegten Steuerstraftaten habe ich begangen», sagte er. «Ich bin aber kein Sozialschmarotzer, ich habe fünf Millionen an soziale Einrichtungen gegeben, 50 Millionen Steuern gezahlt. Ich will damit nicht angeben, ich will nur reinen Tisch machen.» Zehn Millionen Euro hat er schon beim Finanzamt hinterlegt, zur Aussetzung seines Haftbefehls fünf Millionen Euro gezahlt. Einige Experten gehen davon aus, dass Hoeness' bisher untadeliger Lebenswandel und auch die Selbstanzeige strafmildernd wirken könnten.

Fall Hoeness wird auch nach dem Prozess beschäftigen

Der Fall wird mit dem Urteil, das am Donnerstag erwartet wird, noch nicht vorbei sein. Es gibt noch viele ungeklärte weitere Fragen. Hoeness hatte offenbar dreistellige Millionenbeträge auf seinem Konto in Zürich. Woher kam dieses Geld? Das kann man mit einem Fussball-Präsidium kaum verdienen. In mageren Zeiten lieh ihm der Adidas-Chef 20 Millionen, fünf davon schenkte er ihm sogar. Was hat der Adidas-Chef dafür gekriegt?

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