In der Ukraine sprechen pro-russische Separatisten und Vertreter der Regierung unter Vermittlung der OSZE endlich zusammen: In der von Separatisten besetzten Stadt Donezk haben erste Konsultationen begonnen. In der Folge schlossen sich auch die Separatisten der vom ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko ausgerufenen Waffenruhe bis Freitag an.
Hochdotierte Delegation
An den Gesprächen mit den Separatisten nehmen der ukrainische Ex-Präsident Leonid Kutschma, der russische Botschafter Michail Surabow und die Schweizer OSZE-Vermittlerin Heidi Tagliavini teil. Aus Russland kamen zustimmende Worte. «Besser 20 Jahre Verhandlungen als ein Tag Krieg», sagte Kreml-Berater Wladimir Sorin. Der russische Aussenminister Sergej Lawrow forderte allerdings eine dauerhafte Waffenruhe und nicht nur eine Feuerpause.
Alle Separatisten unter Kontrolle?
Noch am Montag wurde vielerorts in der Ostukraine geschossen, wie SRF-Korrespondent Christof Franzen berichtet. Allerdings hätten die Aufständischen ja auch erst am Abend ihr Einverständnis mit einer Waffenruhe gegeben. Ob die Waffen in den nächsten Tagen tatsächlich schweigen werden, müsse abgewartet werden. «Seitens der Separatisten gibt es paramilitärische Gruppierungen, die teils selbständig und schwierig zu kontrollieren sind», sagt der Korrespondent.
Unterschiedliche Vorstellungen
Schon allein die Gespräche an sich seien ein Fortschritt, attestiert Franzen. Allerdings gebe es bei der zukünftigen Ausrichtung der Ukraine grosse Differenzen: Kiew suche die Annäherung an die EU, vielleicht sogar an die Nato. «Das sind zwei Sachen, die man im Osten der Ukraine überhaupt nicht will.» Dort wolle man eine Annäherung an Moskau. «Und das ist natürlich auch das, was der Kreml unterstützt», so Franzen.
Der Korrespondent geht davon aus, dass der vom ukrainischen Präsident Poroschenko erwähnte «Plan B» – er soll zum Zuge kommen, falls die Gespräche scheitern – neue Kämpfe in der Ostukraine bedeuten würde.