Bei den Protesten in Hongkong hat Regierungschef Leung Chun Ying ultimativ ein Ende der Blockaden bis Montag gefordert. Nach den Ausschreitungen zwischen Protestgegnern und Demonstranten rief Leung beide Seiten eindringlich zur Ruhe auf.
Er verurteilte alle Gewalt und warnte, wenn die Zwischenfälle andauerten, könnte die Lage «sehr leicht ausser Kontrolle geraten». Es könne «ernste Konsequenzen für die Sicherheit der Bürger und die soziale Ordnung haben», sagte Leung in einer Videobotschaft.
«Beamte müssen wieder arbeiten können»
Die Regierung und Polizeikräfte seien entschlossen, «alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die soziale Ordnung wiederherzustellen», bekräftigte der Regierungschef der weitgehend autonom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion.
Die Zugänge zu den Regierungsgebäuden und die Strassen in den Stadtteilen Central, Western und Wan Chai auf der Insel Hongkong müssten bis Montag wieder frei zugänglich sein, damit die Beamten wieder zur Arbeit und die Kinder wieder zur Schule gehen könnten.
Organisierte Schlägertrupps
Zudem habe die Polizei nach eigenen Angaben mehrere Mitglieder der berüchtigten chinesischen Mafia – die sogenannten «Triaden» – verhaftet. Sie sollen die protestierenden Studenten bewusst provoziert haben. 19 Personen wurden festgenommen.
Sie hätten Studenten angegriffen, teilte die Hongkonger Polizei mit. Bei Angriffen von vermummten Schlägertyps, denen sich aufgebrachte Bürger anschlossen, auf die Studenten war die Polizei zunächst tatenlos geblieben.
Verletzungen und sexuelle Übergriffe
Nach offiziellen Angaben wurden mindestens zwölf Menschen verletzt, darunter sechs Polizisten. Ausserdem soll es mehrere sexuelle Übergriffe an Frauen gegeben haben.
Seit Tagen stemmen sich tausende Demonstranten in Hongkong gegen eine von China beschlossene Wahlreform. Die Studenten fordern zudem den Rücktritt von Verwaltungschef Leung Chun Ying. Sie werfen ihm vor, ein «Handlanger Pekings» zu sein. Leung lehnt einen Rücktritt jedoch kategorisch ab. Zuletzt scheiterten Gespräche zwischen beiden Seiten.