Zum Inhalt springen

International Hunderte fliehen vor Kämpfen in Jarmuk-Flüchtlingslager

Rund 2000 Palästinenser konnten aus dem Lager im syrischen Damaskus in Sicherheit gebracht werden, das vom IS angegriffen und grösstenteils eingenommen wurde. Hunderte sitzen aber noch in der Kampfzone fest. Hilfswerke warnen vor einer humanitären Katastrophe.

Etwa 400 palästinensische Familien sind aus dem Flüchtlingslager Jarmuk im Süden der syrischen Hauptstadt Damaskus in Sicherheit gebracht worden. Dies bestätigt Anwar Abdel Hadi von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO).

«Rund 2000 Menschen» hätten das Camp am Freitag und Samstag über zwei abgesicherte Strassen verlassen können. Sie flohen in Richtung des von der syrischen Armee gehaltenen Nachbarsdistrikts Sahira. Syrische Soldaten haben demnach geholfen, die Palästinenser in Sicherheit zu bringen.

Mindestens 26 Tote

Noch sässen aber Hunderte Bewohner des Lagers in der Kampfzone fest, wie die Syrischen Menschenrechtsbeobachter erklären. Die Menschen seien von Fluchtwegen abgeschnitten.

Das Flüchtlingslager Jarmuk

Box aufklappen Box zuklappen

Vor dem Bürgerkrieg in Syrien lebten im Camp Jarmuk rund 150'000 Palästinenser, die aus Israel vertrieben worden oder geflohen waren. Das Camp wurde zu einem Stadtteil von Damaskus. Heute leben dort nur noch 18'000 Menschen. Jarmuk war immer wieder Schauplatz heftiger Kämpfe.

Am Mittwoch hatten Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Jarmuk angegriffen und einen Grossteil des Camps eingenommen. Jetzt wird der IS aber von palästinensischen Milizen unter Druck gesetzt. Mindestens 26 Menschen seien seit letztem Mittwoch bei den bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Bürgerwehren und angreifenden Verbänden des IS getötet worden.

Den Zivilisten vor Ort droht nun eine humanitäre Katastrophe. Seit Beginn der Kämpfe gelangten keinerlei Hilfslieferungen mehr in das Camp. Das UN-Hilfswerk UNRWA forderte deshalb in einem Aufruf freien Zugang zu den eingeschlossenen Bewohnern, um sie mit dem Nötigsten versorgen zu können.

Meistgelesene Artikel