Nach dem Kentern eines weiteren Flüchtlingsbootes in der Ägäis haben die griechische Küstenwache, Fischer und Inselbewohner in einer dramatischen Rettungsaktion 242 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt.
Drei Migranten, darunter auch zwei Kinder, kamen beim Unglück ums Leben. Acht weitere Leichen sollen zwischenzeitlich gefunden worden sein. Die Küstenwache gehe von bis zu 40 Vermissten aus. Die Zahl der Toten könnte dramatisch steigen, hiess es.
Der Einsatz vor der Insel Lesbos habe die ganze Nacht angedauert, berichtete das Staatsradio. Viele der geretteten Kinder und Frauen mussten wegen Unterkühlung in den kleinen Krankenhäusern der Insel behandelt werden, hiess es weiter.
Offiziere der Küstenwache befürchten, dass es in den kommenden Tagen zu weiteren Unglücken kommen könnte. In der Ägäis ist die Wetterlage derzeit sehr gefährlich für kleine Boote. Am Donnerstag herrschten vielerorts Winde der Stärke sieben.
Bootsunglücke fordern mindestens zehn Tote
Bei weiteren Bootsunglücken in der Ägäis sind in den letzten 24 Stunden mindestens zehn Flüchtlinge auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland ums Leben gekommen.
Ein siebenjähriger Junge, der nach dem Untergang eines Flüchtlingsschiffs bewusstlos geborgen worden war, starb in der Krankenstation von Mithymna auf Lesbos. Am Mittwochabend wurden die Leichen von zwei Kindern und einer Frau vor der Insel Aghatonisi in der Südlichen Ägäis geborgen, wie die Behörden mitteilten.
Weiter südlich vor der Insel Samos ertranken zwei Kinder und ein Mann, als ihr Boot am frühen Nachmittag sank. Ein Kind und zwei Männer werden in der Region noch vermisst.
Hauptsächlich Kinder sterben
Damit stieg die Zahl der seit 1. Oktober bei der Flucht in griechischen Gewässern ums Leben gekommenen Menschen auf mindestens 39. Die Einsätze der griechischen Hafenpolizei würden leider immer mehr ein «beängstigendes Einsammeln von ertrunkenen Flüchtlingen», erklärte Marineminister Theodoros Dritsas.
Seit Jahresbeginn gelangten rund 560'000 Migranten und Flüchtlinge nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) über das Mittelmeer nach Griechenland. Mehr als 3200 Menschen kamen demnach bei ihrer gefährlichen Reise ums Leben, die meisten von ihnen Kinder.